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Tabu-Bruch der Europäischen Zentralbank
 
17.08.2010

Geht von EZB Gefahr der Inflation aus?

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Welche Auswirkungen hat der Kauf von Staatsanleihen der ins Fadenkreuz geratenen Staaten durch die EZB nun aber langfristig auf die Verbraucherpreisentwicklung? Oder genauer: Welche Auswirkungen kann er haben?

Phänomen Inflation

Der Grund, weshalb sich einige Anleger vor einem starken Anstieg der Inflation fürchten, ist in der sogenannten Quantitätstheorie des Geldes begründet. Hierbei handelt es sich um ein theoretisches Konstrukt zur Erklärung von Inflation. Demnach ist Inflation immer ein monetäres Phänomen. Vereinfacht gesagt steigen die Preise in einer Volkswirtschaft gemäß dieser Theorie immer genauso stark, wie das Geldmengenangebot stärker wächst, als die Menge der realen Güter. Werden in einer Volkswirtschaft beispielsweise ausschließlich 100 Pkw produziert und die Geldmenge beträgt 1.000 Geldeinheiten, so kostet jeder Pkw zehn Geldeinheiten. Werden im nächsten Jahr nun erneut 100 Pkw produziert, die Geldmenge steigt aber um 100 auf 1.100 Geldeinheiten, so kostet ein Pkw nun elf Geldeinheiten, was einer Teuerungsrate von zehn Prozent p.a. entspricht. Bei noch stärkerer Ausweitung der Geldmenge nimmt die Teuerungsrate entsprechend stärker zu.

Druckt die EZB einfach neues Geld?

Einige Beobachter sehen nun die Gefahr, dass die EZB mit ihren Käufen von Staatsanleihen das Geldangebot übergebührlich ausweitet und am Ende dem neu geschaffenen Geld nicht genug reale Güter gegenüberstehen, so dass es zu einem massiven Anstieg der Preise für diese Güter kommt. So einleuchtend und einfach das Gesagte nun klingt, so müssen doch drei sehr wichtige Einschränkungen vorgenommen werden:

  • Zum ersten muss festgehalten werden, dass die EZB nicht einfach Geld druckt und ohne Gegenleistung verschenkt – ein solches Vorgehen würde in der Tat höchstwahrscheinlich zu einem Inflationsschub führen. Jedem Geldbetrag, den die EZB zum Erwerb der Staatsanleihen ausgibt, steht eine Gegenleistung gegenüber: Nämlich das Versprechen des jeweiligen Landes, seine Schulden inklusive Zinsen in einigen Jahren wieder zu begleichen.
  • Zum zweiten ist es sehr wichtig, zwischen verschiedenen Geldmengenaggregaten zu unterscheiden. So handelt es sich bei der Geldmenge, die die EZB mit ihren Wertpapierkäufen beeinflusst, um die sogenannte Zentralbankgeldmenge. Dieses Geld befindet sich ausschließlich im Bankensystem und zirkuliert nur im Finanzkreislauf. Erst wenn die Banken das Geld über die Gewährung von Krediten, wie Hypotheken- und Konsumentenkredite an die Verbraucher und Unternehmen weitergeben, gelangt es in den Wirtschaftskreislauf. Genau das tun die Banken momentan aber eben nicht. Deutlich wird dies beim Blick auf die verschiedenen Geldmengenaggregate. So steigt die Zentralbankgeldmenge seit Anfang 2009 kräftig an. Gegenwärtig wächst sie mit gut 20 Prozent p.a. Im gleichen Zeitraum hat sich das Wachstum des breiten Geldmengenaggregates M3 stark verlangsamt. Seit Ende 2009 schrumpft dieses im Vorjahresvergleich sogar leicht. Nur weil also die Notenbank die Geldmenge im Finanzsystem erhöht, heißt dies nicht, dass dieses Geld auch in der Wirtschaft ankommt
  • Drittens bleibt festzuhalten, dass selbst im Fall des Diffundierens eines größeren Teils der Zentralbankgeldmenge aus dem Bankensystem in die breiteren Geldmengenaggregate nicht zwangsläufig ein verstärkter Anstieg der Verbraucherpreise die Folge sein muss. Als Paradebeispiel hierfür können die Jahre 2001 bis 2008 angeführt werden. In dieser Zeit wuchs das breiteste Geldmengenaggregat M3 um 74 Prozent. Die Verbraucherpreise stiegen dagegen „nur“ um 17 Prozent, das reale Wirtschaftswachstum lag bei gut 12 Prozent. Wo ist also das ganze Geld hin? Einen guten Teil der Erklärung liefert der Blick auf die Immobilienpreise. Diese stiegen in zahlreichen Ländern des Euroraumes in besagtem Zeitraum nämlich teils drastisch an (Durchschnitt Euroraum: 47 Prozent). 
Das heißt, mit dem Geld wurden keine Güter und Dienstleistungen gekauft, sondern Immobilien, Aktien und andere Anlagen. Dieses Phänomen nennt man „asset price inflation“. Obwohl also durch eine starke Ausweitung der Zentralbankgeldmenge Inflationspotenziale geschaffen werden, muss dies nicht zwangsläufig zu einer höheren Güterpreisinflation führen.
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