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Tabu-Bruch der Europäischen Zentralbank
 
17.08.2010

Woran die EZB fest glaubt

Glaubt man den Verlautbarungen der EZB, dürfte der Kauf von Staatsanleihen durch die Notenbank theoretisch gar keinen Einfluss auf die Geldmengenentwicklung haben. Das liegt daran, dass die EZB sämtliche Käufe von Staatsanleihen sterilisieren möchte. Das heißt, für jeden Euro, der durch den Aufkauf griechischer, portugiesischer, irischer und spanischer Staatspapiere zusätzlich ins Finanzsystem gelangt, will die EZB ein Gegengeschäft durchführen, um dem Finanzkreislauf genau diese Summe wieder zu entziehen. Hierzu bietet sie zunächst verzinsliche Termineinlagen mit einwöchiger Laufzeit an, die wöchentlich roliert werden.

EZB hält bisher ihre Versprechen

Bisher hat sich die EZB strikt an dieses Versprechen gehalten und sämtliche Käufe von Staatsanleihen neutralisiert. Der zugeteilte Zinssatz lag bei den beiden bisher durchgeführten Ein-Wochen-Tendern nur knapp über dem Einlagensatz von 0,25 Prozent.Die RZB-Profis halten
es für sehr wahrscheinlich, dass die EZB schon bald weitere Maßnahmen ergreifen wird, um die Sterilisierung ihrer Anleihekäufe sicherzustellen.

Gerüchteweise war bereits zu vernehmen, dass Schuldverschreibungen mit dreimonatiger Laufzeit emittiert werden sollen. Auf diese Weise wäre bis zum Laufzeitende der jeweiligen Staatsanleihen kein zusätzliches Geld im Finanzkreislauf. Im Gegenteil: Da die EZB die von ihr angebotenen Termineinlagen deutlich niedriger verzinst als es der Verzinsung der von ihr gehaltenen Staatsanleihen entspricht, entzieht sie dem Markt sogar Geld. In dem Moment, in dem die Staatspapiere dann von ihrem Emittenten bei der EZB getilgt werden, kann diese auch ihre liquiditätsentziehenden Maßnahmen einstellen, da sich beide Geldströme gegenseitig aufheben, die Geldmenge also per saldo unverändert bleibt. Nun kann sich selbstverständlich kein Land auf der Welt innerhalb weniger Jahre entschulden. Dieser Prozess würde wahrscheinlich Jahrzehnte dauern.

Was im Extremfall passiert

Im Extremfall würden also die betroffenen Länder ihre Schulden reduzieren und nach und nach bei der EZB abtragen, die solange neue Schuldtitel dieser Länder kauft und damit die Schulden über Jahre hinweg roliert. Ziel wäre aber viel eher, das Vertrauen der Märkte in die betroffenen Länder soweit wieder herzustellen, dass diese sich nach gewisser Zeit wie zuvor problemlos am Markt finanzieren könnten.

In einem solchen Szenario ginge von der bloßen Tatsache des Ankaufens von Staatsanleihen durch die Notenbank keinerlei Inflationsgefahr aus, da die Zentralbankgeldmenge unter Ausklammerung sonstiger Einflussfaktoren unverändert bliebe. Dieses Szenario ist augenscheinlich das gegenwärtig von der EZB unterstellte.

Demgegenüber ergeben sich aber weitere mögliche Szenarien, die eintreten könnten, liefe der Schuldenabbau nicht so bilderbuchmäßig wie gegenwärtig offenbar von der EZB erhofft. Nur eines davon ist das Extremszenario, das im Ergebnis das gegenwärtig viel diskutierte und gefürchtete Inflationsszenario nach sich ziehen würde, eines hätte das genaue Gegenteil zur Folge, nämlich Deflation.

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