In diesem Fall schreibt die Notenbank die Forderungen gegenüber dem zahlungsunwilligen bzw. zahlungsunfähigen Land nicht ab, sondern kauft im Gegenteil alle Schuldtitel auf. Damit kann sie zunächst einmal die Ansteckungsgefahr auf andere Länder eindämmen. In einem zweiten Schritt vergibt sie sogar noch weitere Gelder an dieses Land, um es vor der Zahlungsunfähigkeit zu bewahren.Sterilisiert würden diese Käufe von Staatsanleihen dann nicht mehr.
In diesem Fall würde es buchstäblich zum gerne zitierten Anwerfen der Notenpresse kommen, ginge doch die Notenbank gar nicht mehr davon aus, das verliehene Geld jemals zurück zu bekommen, so die RZB-Experten. Dem verliehenen Geld stünde keine Gegenleistung mehr gegenüber. Die Folge wäre ein erheblicher Anstieg der Geldmenge, der gleichbedeutend wäre mit einem Vertrauensverlust in die Währung und einem massiven Wertverfall des Geldes, sowohl binnenwirtschaftlich als auch gegenüber anderen Währungen. Der Absturz des Wechselkurses und eine Inflationsspirale wären unvermeidbar.
Blick auf Zimbabwe
Schlimmstenfalls könnte ein solches Szenario in ein Ergebnis wie in den1920er Jahren in Deutschland oder jüngst in Zimbabwe führen, mit Hyperinflation und Inflationsraten von 100.000 Prozent oder gar 1.000.000 Prozent pro Jahr. Lösen ließe sich eine solche
Situation dann nur noch mit einer Währungsreform. Wie wahrscheinlich ist aber das Eintreten dieses Schreckensszenarios? Zur Beantwortung dieser Frage lohnt ein Blick ans andere Ende der Welt nach Japan.