Neben der Verschuldung ist einer der weiteren großen Schwachpunkte der Euro-Zone die geringe wirtschaftliche Vergleichbarkeit der einzelnen Länder untereinander. Dazu nur zwei Beispiele: Irland, dessen Stärke im Dasein als Steueroase für Unternehmen in Europa zu sehen ist und Griechenland, dessen Stärke sicherlich im Tourismus zu finden ist, müssen seit gut einem Jahrzehnt auf Währungsaugenhöhe mit den stärksten vollindustrialisierten Volkswirtschaften der Welt, wie zum Beispiel Deutschland, bestehen.
Die daraus entstehenden Ungleichgewichte konnten früher über das Ventil der Währungsabwertung z. B. der ehemaligen Griechischen Drachme ausgeglichen werden. Dieses Ventil steht seit Einführung des Euro nicht mehr zur Verfügung. Das führt zwangsläufig zu wirtschaftlichen Ungleichgewichten, die sich irgendwo ein Ventil suchen (müssen).
Marktdiskussionen über den Nord- und Südeuro
Aus den oben genannten Gründen ist es wenig verwunderlich, wenn im Markt über eine Teilinsolvenz einzelner Staaten – Rettungsschirm hin oder her – bzw. über eine Auflösung oder Änderung des Euro spekuliert wird. Im Gespräch ist beispielsweise die Einführung eines Nord- bzw. eines Südeuro. Auch diskutieren einige Marktteilnehmer ein ähnliches Szenario, wie sich Südafrika teilweise entschuldet hat. Nämlich über die Einführung eines Financial-Euro (Schulden werden inflationiert) und eines Commercial-Euro (über diese Währung werden z. B. die Handelsströme abgewickelt). Auch weitere Modelle sind im Gespräch. Vor allem der Inflationierung durch Anleihenkäufe der EZB im großen Stile (quantitative Lockerung) sowie der Etablierung von Euro-Bonds, die durch alle Euro-Länder besichert sind, werden eine gewisse Eintrittswahrscheinlichkeit attestiert.