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Gemeinschaftswährung am Scheideweg
 
23.04.2012

Italien, Portugal, Spanien - die Unterschiede
 

Alle ausstehenden Anleihen (Schulden) der Euro-Zone hatten Ende 2009 ein Volumen von 15,3 Billionen Euro, in den USA sogar von 21,6 Billionen Euro. Die Finanzkrise hat in allen westlichen Industrieländern zu historisch gesehen ungewöhnlich hohen Haushaltsdefiziten und einem rapiden Anstieg der Staatsverschuldung geführt. Ein Ende der Defizite ist noch in keiner Weise absehbar, daran ändern auch die Sparanstrengungen in der europäischen Peripherie nichts. Wobei Sparanstrengung von den jeweiligen Regierungen so definiert wird, dass zumindest nicht mehr die jüngste Höhe der Defizite erreicht wird, sondern diese allenfalls etwas zurückgefahren werden. Das hat wirtschaftlich betrachtet natürlich nichts mit „Sparen“ zu tun.

Die öffentliche Verschuldung im gesamten Euro-Raum in Relation zum BIP hat innerhalb der letzten drei Jahre um gut 18 Prozentpunkte zugenommen. In den USA hat sich die Verschuldung in diesem Zeitraum sogar um rund 30 Prozentpunkte erhöht. Besonders im Fokus der Märkte bleibt jedoch, wie schon erwähnt, die Lage in der Peripherie Europas. Italien ist hoch verschuldet. Bisher blieb das Land allerdings von den Turbulenzen der Euro-Krise zumindest weitgehend verschont.

Die Lage Italiens

Italien hat wegen der hohen Staatsverschuldung von etwa 118 Prozent der Wirtschaftsleistung einen hohen Refinanzierungsbedarf. Anders als in den Ex-Boomstaaten Irland oder Spanien hat sich die Lage in Italien aber kaum verschlechtert, verglichen mit der Zeit vor der Rezession 2008/2009. Der Immobilienmarkt ist zumindest in Norditalien sehr stabil, genauso die italienischen Banken. Dazu kommt eine vergleichsweise geringe Verschuldung des privaten Sektors: Die Schulden von Unternehmen und Haushalten liegen „nur“ bei 125 Prozent der Wirtschaftsleistung.

Griechenland ist faktisch insolvent

In Spanien liegt der Schuldenstand bei 210 Prozent, in Irland dagegen sogar bei 280 Prozent. Zugleich sparen die Italiener fleißig: Die Ersparnisse haben einen Wert von 200 Prozent der Wirtschaftsleistung, verglichen mit 150 Prozent in Irland und Spanien und lediglich 100 Prozent in Griechenland. Ungefähr die Hälfte der gesamten Staatsschuld liegt in heimischen Händen, das ist so viel wie in kaum einem anderen Euro-Staat (Quelle: Reuters). Griechenland ist faktisch insolvent und von der Hilfe Dritter abhängig. Irland musste sich unter den Rettungsschirm der EU und des IWF begeben. Portugal ist ein Wackelkanditat. Spanien ist von der Gesamtbedeutung gewichtiger einzustufen wie die anderen Krisenländer Griechenland, Irland und Portugal zusammengenommen.

Die derzeitigen Schuldenstände sind in vielen Euro-Ländern nur noch – ohne drakonische Einschnitte bei den Sozialleistungen – dann finanzierbar, wenn die Zinsen auf tiefen Niveaus verharren. Die Zinsen für Griechenland, Irland, Portugal und Spanien sind am Kapitalmarkt bereits jetzt zu hoch. Allerdings wirken sich diese hohen Kapitalmarktzinsen unmittelbar für die Budgetplanung noch kaum aus, da diese Länder nicht über Nacht ihre gesamte Passivposition refinanzieren müssen. Langfristig sind die derzeitigen Levels für diese Länder jedenfalls kaum finanzierbar. Eine deutliche Parallelverschiebung der Zinskurve nach oben wäre jedenfalls nicht nur für die Euro-Zone aus finanzpolitischer Sicht verheerend. Wir gehen davon aus, dass die EZB und andere gewichtige Notenbanken wie die Fed dies in ihren kreditpolitischen Überlegungen mit einfließen lassen.
 

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