Was für Staaten gut ist, kann für Banken nur billig sein: Aus diesem Grund überlegt die Europäische Kommission gemeinsam mit den Regulatoren, ein vereinfachtes Restrukturierungsverfahren für systemrelevante Banken zur Anwendung zu bringen. Dabei würden Anleihengläubiger aus der Kategorie „senior unsecured“ automatisch an Restrukturierungen beteiligt, indem zumindest Teile ihrer Forderungen in Aktienkapital umgewandelt werden. Dies soll einen Zusammenbruch des Systems vermeiden: Freilich wurde damit auch über bislang nahezu Undenkbares nachgedacht. Der Raum für „Sicherheit“ ist jedenfalls deutlich kleiner geworden.

 

Wie eine solche Maßnahme in der Praxis wirken kann, zeigt sich schon jetzt: Am Markt gibt es sogenannte „Contingent Convertibles“, die bei Erreichen gewisser Eigenkapitalquoten automatisch in Aktien umgewandelt werden. Im Gegensatz zur klassischen Wandelanleihe hat also nicht der Anleihengläubiger, sondern der Anleihenschuldner das Wahlrecht. Zum Glück funktionieren die Märkte noch: Natürlich wird für „Contingent Convertibles“ (Zwangswandelanleihen) ein entsprechend hoher Zinsaufschlag verlangt. Rollt man derartige Konstruktionen flächendeckend aus, hätte das wahrscheinlich in Summe steigende Zinsen zur Folge.