Nach wie vor beeinträchtigt die Krise die Finanzierung der österreichischen Unternehmen, obwohl sich die Lage seit Herbst 2009 leicht entspannt hat. Die Kreditzinsen befinden sich nach den Leitzinssenkungen 2008/09 aktuell auf einem historisch niedrigen Niveau. Die Kreditvergabe der Banken wies seit Ende 2009 negative Jahreswachstumsraten auf. Diese Abschwächung der Finanzierungsvolumina dürfte sowohl angebots- als auch nachfrageseitige Ursachen gehabt haben. Zum einen verminderte die rückläufige Investitionstätigkeit den Finanzierungsbedarf der Unternehmen, zum anderen blieb die Kreditvergabepolitik der Banken infolge der konjunkturbedingt verschlechterten Bonitätseinschätzungen im Frühjahr 2010 vorsichtig.
Zögerliche Kreditaufnahme privater Haushalte
Die privaten Haushalte weiteten ihre Kreditaufnahme bis zuletzt nur sehr verhalten aus. Die geringe Neuverschuldung des Haushaltssektors und die niedrigen Zinsen haben die Verschuldungsquote und den Zinsaufwand der Haushalte reduziert. Der Fremdwährungsanteil am Bestand der Haushaltskredite ist immer noch sehr hoch, auch wenn zuletzt eine sehr deutliche Zurückhaltung der Banken bei Fremdwährungskrediten zu verzeichnen war, die nicht zuletzt auch auf von Finanzmarktaufsicht (FMA) und OeNB festgelegten ergänzenden Mindeststandards zur Vergabe von Fremdwährungs- und Tilgungsträgerkrediten an private Haushalte in Österreich zurückzuführen war. Die jüngsten Kursbewegungen des Euro zum Schweizer Franken bestätigten einmal mehr das Risiko dieser Kreditart. Auch Stresstests für die privaten Haushalte zeigen, dass Zinsentwicklungen absolut zwar den größten Einfluss auf die Zahlungsfähigkeit der Haushalte haben, relativ gesehen aber Fremdwährungskredite mit besonderen Risiken verbunden sind.