Aus einer langen Historie heraus stellt sich die Schweiz mit ihren hohen Bergen auch heute als Fels in der Brandung der aktuellen Finanz-, Wirtschafts- und Schuldenkrise dar, ist Felix Düregger, Stellvertretender Direktor vom Asset Management der Schoellerbank überzeugt. Das kleine neutrale Land mit verhältnismäßig hoher Wirtschaftsstärke, stabilen politischen Verhältnissen und einem starken und diskreten Finanzplatz bietet durch all diese Parameter eine hohe Berechenbarkeit. Als Folge ist auch die eidgenössische Währung vor allem in Krisenzeiten, neben anderen Fluchtaktiva, eine der gefragtesten Devisen.
Bereits im Vorjahr ging die Schweizerische Nationalbank (SNB) zwar mehrmals, allerdings wenig beherzt gegen die Franken-Stärke vor. Nachdem der Schweizer Franken Anfang August 2011 kurzfristig die Parität zum Euro angekratzt hatte, verlautbarten die Schweizer Notenbanker Anfang September, für die Schweizer Devise in Zukunft eine Mindestgrenze von 1,20 Franken pro Euro „mit aller Konsequenz durch[zu]setzen“. Seit dieser Verlautbarung handelt der CHF in einem äußerst engen Band auf diesem Kursniveau.
Technisch setzt die SNB diese Franken-Schwächung dadurch um, dass sie nötigenfalls kontinuierlich Franken „druckt“, also die Schweizer Geldbasis in Form der Notenbank-Bilanzsumme ausweitet und damit Euros kauft. Weitere Möglichkeiten zur Schwächung des Kurses wären beispielsweise das Festlegen negativer Zinsen auf Franken-Depots und -Konten für ausländische Investoren.
Die Bindung an eine andere Währung sorgt einerseits für Planungssicherheit in der Außenwirtschaft. Andererseits gibt eine Notenbank damit ihre Selbstständigkeit zumindest zum Teil auf: Die Geldpolitik verfolgt vorrangig die Bindung an die Ankerwährung und kann kaum mehr als Instrument zur Steuerung der inländischen Preisentwicklung oder Konjunktur eingesetzt werden, so Düregger.
Konkret lässt sich als Vorteil die Stabilisierung des zuvor immer stärker werdenden Franken verbuchen. Dieser war für die Exportwirtschaft durch die Verteuerung von Schweizer Produkten gleichermaßen wie für Verbraucher (wegen weiterhin teurer Importe mangels Weitergabe des Kursvorteils) ein Nachteil. Auch das innerschweizerische Deflationsrisiko wird durch die Maßnahme verringert. Andererseits kann eine überproportional ausgeweitete Geldmenge im Falle einer anspringenden Konjunktur schwerer (= langsamer) wieder rückgeführt werden, was in solch einem Fall die Inflationsrisiken erhöht.