Griechenland ist mit knapp 300 Milliarden Euro wesentlich zu hoch verschuldet. Die Konsequenz sind Zinszahlungen in einer Größenordnung des Gesamtbudgets, die eine solide Haushaltspolitik zunichtemachen. Der griechische Finanzminister kann selbst mit Hilfe einer hohen Neuverschuldung auch sehr wichtige Projekte, wie z. B. Sozialleistungen, nicht mehr ausreichend finanzieren. Griechenland hat durch den Schutzschirm der EU bis Ende 2012 kein Liquiditätsproblem, diesbezüglich haben die Eurozone und der IWF ihre Hilfen zugesagt. Den Anlegern geht es im Moment nicht um die Liquiditätssituation, sondern um die Frage, ob die griechische Politik weiterhin auf ihrem Pfad bleibt, massive Steuererhöhungen und gleichzeitig Ausgabenkürzungen vorzunehmen.
Die Alternative zu Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen
Die politische Alternative dazu wäre nur, die Anleger für die hohen Schulden bezahlen zu lassen, in dem man z. B. 40 Prozent der Schuldlast durch einen „Haircut“ einfach streicht. Eine Anleihe würde dann statt 100 Euro nur noch mit 60 Euro zurückbezahlt werden. Es geht also letztlich um die politische Fragestellung, ob der Staat weiterhin die Bevölkerung belasten will oder ob sich die Politik dazu entscheidet, die Anleger die Rechnung bezahlen zu lassen. Der Markt scheint derzeit die Meinung zu vertreten, dass schon in relativ kurzer Zeit von der Regierung, allen Beteuerungen zum Trotz, beschlossen werden wird, den Anlegern die Hauptkostenlast aufzubürden.