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Edelmetall
 
15.09.2011

Edelmetall Der Goldpreis notiert noch in homöopathischen Regionen

Von Erwin J. Frasl
Biallo.at sprach mit dem Goldexperten der Erste Bank Ronald-Peter Stöferle über die Angst vor einer Gold-Blase, die Auswirkungen einer Griechenland-Pleite auf den Goldpreis, und ob die fixe Bindung des Schweizer Franken an den Euro den Goldpreis weiter nach oben treibt.
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Ronald-Peter Stöferle, Goldexperten der Erste Bank: "Während der S&P 500 im August innerhalb weniger Handelstage 14 Prozent verlor, stieg der Goldpreis um mehr als 17 Prozent. Das nenne ich eindrucksvolle relative Stärke!"
Biallo.at: Ihr langfristiges Preisziel für Gold liegt bei 2.300 US-Dollar je Feinunze. Die Schwankungen beim Goldpreis sind jetzt stärker geworden. Sind das die Vorboten, dass sich Gold als Blase erweisen könnte?


Ronald-Peter Stöferle: Ich habe mich in meinen letzten Goldreports bereits eingehend mit der vermeintlichen „Gold-Bubble“ beschäftigt und bin zu dem Schluss gekommen, dass der Goldpreis nach wie vor in homöopathischen Regionen notiert. Die Unterscheidung zwischen einem Bullenmarkt und einer Bubble fällt vielen Marktteilnehmern und Kommentatoren scheinbar schwer. Bei Gesprächen mit Investoren oder Journalisten wird die leidige „Bubble-Frage“ leider meist zuerst gestellt. Dies interpretiere ich jedoch als recht verlässlichen Kontraindikator.

Ein Blick in die Vergangenheit bestätigt, dass Gold definitiv keine Bubble ist. Lag die Geldmenge am Höhepunkt des letzten großen Goldbullenmarktes 1980 (als Gold bei 850 US-Dollar notierte) noch bei 200 Milliarden US-Dollar, so beträgt die Notenbankgeldmenge aktuell 2.800 Mrd. US-Dollar. Dies entspricht einer Steigerung um den Faktor 14. Würde Gold insofern auf das gleiche Verhältnis zur Notenbankgeldmenge wie 1980 steigen, so müsste es bei 11.900 US-Dollar (850x14) notieren.

Was meiner Meinung nach eines der besten Gegenargumente darstellt, ist die extrem geringe Gold-Allokation seitens institutioneller Investoren. So sind zum Beispiel US-Pensionsfonds mit lediglich 0,15 Prozent ihres Gesamtvolumens in Gold investiert. Ähnlich geringe Allokationen gelten auch für Versicherungsunternehmen (18,7 Billionen US-Dollar Assets under Management), Hedgefonds (2,0 Billionen US-Dollar) und Staatsfonds ( 3,8 Billionen US-Dollar). Wir glauben generell nicht, dass hier ein großer Schwenk in Richtung Gold stattfinden wird. Dies ist allein aus regulatorischen Gründen nicht möglich. Jedoch wird selbst eine marginale Anhebung der Goldgewichtung seitens der Institutionellen dem Goldpreis enormen Auftrieb verleihen.

Goldpreis am Weg in die finale Blow-off Phase?

Sie haben in Ihrer Frage aber auch die erhöhte Volatilität angesprochen. Dies könnte bereits den Beginn der letzten Trendphase signalisieren. Am Ende jedes Bullenmarktes steht eine parabolische Beschleunigung, eine Euphoriephase die auch als „blow-off-top“ bezeichnet wird. Ich gehe davon aus, dass im Zuge dessen zumindest unser Kursziel von 2.300 US-Dollar erreicht wird.

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sich das langristig auch auf den Goldpreis aus?

Gold als Hedge gegen Worst Case Szenarien

Stöferle: Vermutlich schon, nachdem es nun einen „safe haven“ weniger gibt. Gold bleibt als Antagonist ungedeckter Papiergeldwährungen ein exzellenter Hedge gegen Worst Case Szenarien. Das perfekte Umfeld für Gold bedeutet niedriges Realzinsniveau sowie hohes Counterparty-Risiko. Beides ist derzeit klar vorhanden und ich gehe davon aus, dass dies auch weiterhin anhalten wird.

Biallo.at: Die politische Diskussion über eine Pleite Griechenlands wird jetzt offen geführt. Wird eine allfällige Insolvenz Griechenlands IhrerEinschätzung nach den Goldpreis explodieren lassen?

Stöferle: Nein, hier ist schon – ähnlich wie auch am Anleihenmarkt – sehr viel Negatives eingepreist. Ich glaube, dass sich Gold in den letzten Monaten einmal mehr als perfekter „Event-Hedge“ bewiesen hat. Während der S&P 500 im August innerhalb weniger Handelstage 14 Prozent verlor, stieg der Goldpreis um mehr als 17 Prozent. Das nenne ich eindrucksvolle relative Stärke!

Zahlreiche Studien beweisen, dass Gold als Portfoliobaustein das Gesamtrisiko verringert und die Performance verbessert. Besonders in hochvolatilen Phasen verringert Gold die Schwankungen im Portfolio. Zudem gibt es keine statistisch signifikante Korrelation zwischen Gold- und Konjunkturdaten. Ausschlaggebend dafür dürfte wohl sein, dass Gold keinem Liquiditätsrisiko unterliegt, einem geringeren Marktrisiko ausgesetzt ist und über kein Kreditrisiko verfügt. Gold ist – im Gegensatz zu Aktien oder Anleihen - an keine Verbindlichkeiten oder Versprechungen geknüpft. Gold empfiehlt sich allein deshalb ganz klar zur Diversifikation.

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