Saudi-Arabien als besonders großes Risiko
Zwar sind die politischen Verhältnisse in Saudi Arabien, Oman, Bahrain und den Vereinigten Arabischen Emiraten stabiler als beispielsweise in Ägypten, dennoch ist ein Dominoeffekt nicht auszuschließen. Die latenten gesellschaftlichen Spannungen sollten nicht unterschätzt werden. Der steigende Ölpreis verstärkt den Unmut zunehmend und heizt die Teuerung weiter an. Gleiches gilt auch für zahlreiche andere Nationen (u.a. Indien und China) wo sich ebenfalls bereits erste Protestbewegungen formieren. Sollte die Produktion in Libyen bzw. Algerien nur kurzfristig ausfallen, so wäre die Reservekapazität Saudi Arabiens de facto erschöpft. Zudem ist libysches Öl schwefelärmer und leichter als saudisches Öl und kann somit keineswegs problemlos ersetzt werden.
Eines der größten Risiken für einen starken Anstieg des Ölpreises ist Saudi Arabien. Einerseits wird bezweifelt, dass sie im Falle des Falles ihre Produktionskapazitäten rasch ausweiten könnten, andererseits spitzt sich die innenpolitische Lage weiter zu. Sollte sich auch die Iran-Krise weiter verschärfen, so wäre eine temporäre Blockade der Straße von Hormuz (der wichtigste Transportweg für Öl) eine Bedrohung. Der Ölpreis würde in diesem Worst-Case-Szenario vermutlich auf mehr als 200 US-Dollar je Barrel ansteigen.