Inflationsängste in Österreich
80 Prozent fürchten Geldentwertung
Tabu-Bruch der Europäischen Zentralbank
Angst vor Hyper-Inflation und Bankenkollaps
Staatsanleihen
Ratings allein zählen nicht
Zukunftsfähigkeit
Ist die Staatsverschuldung für Österreich gefährlich?
Die jüngsten Turbulenzen auf den Anleihemärkten, welche durch makroökonomische Ungleichgewichte und hohe Staatsschulden einiger Länder ausgelöst wurden, bilden eine zusätzliche Belastung. Der Aufschwung wird im Euro-Raum daher uneinheitlich verlaufen. Seit Anfang Mai haben mehrere Euro-Länder Sparprogramme vorgestellt. In den Defizitländern der Mittelmeerregion fielen diese unter dem Druck der Verhältnisse massiv aus und werden das Wirtschaftswachstum 2010 und 2011 merklich dämpfen. Die Auswirkungen dieser Programme auf das Wirtschaftswachstum im übrigen Euro-Raum dürften aber gering bleiben.
Abwertung des Euro stärkt Aufschwung
In den anderen Ländern des Euro-Raumes werden die Erholung des Welthandels und die Abwertung des Euro den Aufschwung stärken. Die Sparmaßnahmen sind derzeit nur vage definiert, dürften aber meist maßvoll ausfallen. In Deutschland ist das Sparpaket für 2011 mit 0,5 Prozent des Bruttoinlandproduktes (BIP) recht gering und wird die Nachfrage daher nur wenig beeinträchtigen.
Der Aufschwung wird im Euro-Raum aber trotz starker Exporte vorerst verhalten bleiben. Das
Wifo rechnet mit einem Wachstum von 0,9 Prozent im Jahr 2010 und 1,2 Prozent im Jahr 2011, für Deutschland von 1,3 Prozent bzw. 1,7 Prozent. Zum einen werden sich die Anlageinvestitionen wegen der nach wie vor ausgesprochen niedrigen Kapazitätsauslastung nur langsam beleben. Zum anderen bilden die Verwerfungen auf den Finanzmärkten und die allgemeine Verunsicherung der Wirtschaftsakteure weiterhin einen Risikofaktor. Die Prognose unterstellt, dass sie die Erholung nur geringfügig dämpfen werden. Mit der Erholung der Weltwirtschaft und einer verbesserten wirtschaftspolitischen Koordination innerhalb des Euro-Raumes wird jedenfalls die Gefahr neuerlicher Turbulenzen immer geringer. Sollte sich mit dem Fortschritt der Konsolidierungsbemühungen die Verunsicherung auflösen, so könnte der Wachstumsimpuls der Weltwirtschaft durchaus auch rascher auf den Euro-Raum durchschlagen. Gleichzeitig sollten die Konsolidierungsmaßnahmen Bedacht auf die kurzfristige Nachfrageentwicklung im Euro-Raum nehmen und die langfristigen Wachstumskräfte stärken.
In den mittel- und osteuropäischen Ländern (MOEL) wird sich die Wirtschaft uneinheitlich
entwickeln. Die benachbarten MOEL werden weiterhin an der Erholung im Euro-Raum teilhaben. In den Ländern mit hoher Verschuldungsquote der privaten Haushalte (z. B. Ungarn,
Rumänien, Baltikum) und in der Balkanregion dürfte das BIP aber zumindest 2010 noch stagnieren.