Für 2011 plant die österreichische Bundesregierung Maßnahmen zur Budgetkonsolidierung im
Gesamtausmaß von 4,0 Milliarden Euro (1,4 Prozent des BIP). Damit dürfte die Defizitquote von 4,6 Prozent im Jahr 2010 auf 3,8 Prozent 2011 gesenkt werden. Die Maßnahmen sind aber noch nicht im Detail spezifiziert. Die Prognose trifft daher vorläufige technische Annahmen über die Struktur der Konsolidierungsschritte.
Für Österreich prognostiziert das Wifo für 2010 ein Wirtschaftswachstum von 1,2 Prozent und für 2011 von 1,6 Prozent . Die Erholung wird vom Warenexport getragen. Die österreichische Wirtschaft profitiert vom günstigen internationalen Umfeld hauptsächlich indirekt, und daher mit einer gewissen Verzögerung, über den Export nach Deutschland und in andere Länder des Euro-Raumes. Die leichte Abwärtsrevision des BIP-Wachstums für 2010 gegenüber der März-Prognose ist auf das schwache Ergebnis im ersten Quartal zurückzuführen. Im weiteren Jahresverlauf 2010 wird das BIP um durchschnittlich etwa 0,5 Prozent bis 0,6 Prozent gegenüber dem Vorquartal zunehmen.
Der Arbeitsmarkt in Österreich erholt sich seit Jahresbeginn kräftig. In der Sachgütererzeugung stabilisierte sich die Beschäftigung in den letzten Monaten im Vormonatsvergleich, lag aber deutlich unter dem Vorjahreswert. In den öffentlichkeitsnahen Dienstleistungen (Unterricht und Erziehung, Gesundheits- und Sozialwesen, Verwaltung) nahm sie unverändert zu. Die Prognose ergibt für 2010 und 2011 ein Beschäftigungswachstum von jeweils 0,5 Prozent . Die Arbeitslosenquote wird wegen der gleichzeitigen Ausweitung des Arbeitskräfteangebotes bis 2011 dennoch geringfügig steigen.
Nettoreallöhne sinken - Die Geldentwertung nimmt auf 2,1 Prozent zu
Die Nettoreallöhne werden 2010 und 2011 pro Kopf jeweils um 0,5 Prozent zurückgehen. Dazu trägt neben mäßigen Gehaltsabschlüssen auch der Anstieg der Inflationsrate bei. Wegen der
Erhöhung der Importpreise für Rohöl wird die Teuerung 2010 auf 1,8 Prozent und 2011 auf 2,1 anziehen. Das Wifo nimmt dabei an, dass im Jahr 2011 die Anhebung von indirekten Steuern
0,4 Prozentpunkte zur Inflationsrate beitragen wird. Trotz des Reallohnrückgangs und der
Konsolidierungsmaßnahmen werden die verfügbaren Realeinkommen der privaten Haushalte
aufgrund der zyklischen Verbesserung der Vermögenseinkommen in beiden Jahren
geringfügig zunehmen. Begünstigt von einem Rückgang der Sparquote sollte der private
Konsum real 2010 um 0,9 Prozent und 2011 um 0,6 expandieren.
Unternehmensgewinne erholen sich
Die Unternehmensgewinne werden sich im Zuge des Aufschwungs erholen. Die nach wie vor
niedrige Kapazitätsauslastung lässt dennoch eine vorerst schwache Entwicklung der Investitionen erwarten. Die Ausrüstungsinvestitionen sollten sich - auch wegen des Auslaufens der vorzeitigen Abschreibungen mit Ende 2010 - in der zweiten Jahreshälfte stabilisieren. Aufgrund des negativen Übertrags aus dem Jahr 2009 und des schwachen ersten Quartals 2010 ergibt sich für das gesamte Jahr 2010 noch ein erheblicher Rückgang (- 6,0 Prozent ). Die Bauinvestitionen werden sich über den gesamten Prognosezeitraum schwach entwickeln, so Rünstler.