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Walter K. Eichelburg
 
08.11.2011

Sieben Fragen an Walter K. Eichelburg Echtes Sparen kommt erst mit dem Euro-Crash

Von Wolfgang Thomas Walter
Griechenland fällt, Italien wankt, Europa zittert. Das gegenwärtige Drama um die Euro-Zone nimmt immer bizarrere Formen an. Was dies für Österreich, die Staaten Europas und deren Menschen bedeutet, bringt Investor Walter K. Eichelburg von hartgeld.com auf den Punkt.
Sieben Fragen an: Walter K. Eichelburg Echtes Sparen kommt erst mit dem Euro-Crash
Walter K. Eichelburg, Informatiker und Investor in Wien
Biallo.at: Die anhaltende Unsicherheit über die Lage in Griechenland und Spekulationen um das Ende der Regierung in Italien bescheren Anlegern derzeit ein Wechselbad der Gefühle. Wie werden die Märkte in den kommenden Tagen reagieren?

Walter K. Eichelburg: Der grosse Bond-Abverkauf bei Italien ist angelaufen. Auch bei Frankreich läuft er jetzt an. Damit sind diese Staaten und der Euro unrettbar verloren, da zu gross für eine Rettung durch Deutschland und einige kleine AAA-Staaten. Sobald die derzeitige Euro-Stützung versagt, weil zu viel Kapital aus der Eurozone abfliesst, crasht der Euro. Die Währungskrise ist da, die Banken sind zu und die Geldvermögen der Masse sind weg. Nur an welchem Tag das genau passiert, kann nicht gesagt werden. Sehr sicher noch in 2011.

Biallo.at: Ratingagenturen machen Jagd auf nahezu alle europäische Staaten. Frankreich kündigt nun für 2012 die größten Sparmaßnahmen seit 1945 an. Wird dies reichen, um die zweitgrößte Volkswirtschaft in Europa wieder auf die Erfolgsspur zu führen?

Walter K. Eichelburg:
Diese ganzen Sparankündigungen, egal ob in Griechenland, Italien oder Frankreich sind nicht real, da die viel zu hohen Staatsausgaben nicht gekürzt werden. Richtiges Sparen würde Massenentlassungen von Beamten und Frührentnern bedeuten. Diese Sparankündigungen sollen nur die Ratingagenturen und Finanzmärkte beruhigen, sonst nichts. Echtes Sparen kommt erst mit dem Euro-Crash. Das Problem ist die generell zu hohe Verschuldung, diese kann nur durch Staatsbankrott abgebaut werden - bei den Gläubigern = Sparern.

Biallo.at: Das Drama um die Euro-Zone erreicht neue Höhepunkte. In Brüssel suchen die Finanzminister fieberhaft nach Wegen, um die Schlagkraft des Rettungsfonds zu erhöhen. Eine Variante wird von der deutschen Bundesbank blockiert, eine zweite hat der IWF abgelehnt. Wie sieht ihrer Meinung nach Plan C aus?

Walter K. Eichelburg: Diese ganzen Euro-Rettungen mit Rettungsschirmen wie EFSF etc. sind alle gescheitert, es bleibt nur mehr pures Gelddrucken. Aber auch das hilft nur, wenn die Flucht nicht aus dem Euro hinausgeht. An diesem Rettungsschirm-Gemurkse sieht man, wie unkoordiniert dieser Hühnerhaufen in Wirklichkeit ist.

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Biallo.at: Was nach der Lehman-Pleite 2008 wertlose Immobilien-Papiere waren, wären nun Kredite an die Schuldenstaaten. Nicht nur die Banken würden kein Geld mehr bekommen, auch Unternehmen kämen dann in Finanzierungsschwierigkeiten. Kreditklemme und Angst vor weiteren Staatspleiten könnten so zu einer neuen globalen Rezession führen. Wie ernst sind solche Szenarien derzeit?

Walter K. Eichelburg:
In 2008 hatten wir nur eine Bankenkrise, jetzt haben wir eine Bankenkrise und eine Staatsbankrottkrise zusammen. In manchen Pleitestaaten haben die Banken die Kreditvergabe schon massiv eingeschränkt. Sobald der wirkliche Crash mit den Währungreformen kommt, wird es für Jahre gar keine Kredite mehr geben, für Konsum jahrzehntelang nicht. Es wird einfach kein Geld mehr da sein, das verborgt werden könnte - von den Währungsreformen den Sparern genommen. Ausserdem dürften die Sparer nach diesem Haircut bei ihnen nicht mehr bereit sein, Geld einer Bank zu leihen. Die darauffolgende schwere Depression ist garantiert.

Biallo.at: Die Finanzlastigkeit des ATX setzt dessen Performance seit längerem zu. Noch schlechter schneidet in Europa derzeit nur der griechische Index ab. Wo sehen Sie die Gründe für das miserable Abschneiden Wiens?

Walter K. Eichelburg: Österreich hat einfach das Problem, dass es in Osteuropa zu stark engagiert ist, speziell mit den Banken. Den Grossteil der dorthin vergebenen Kredite wird man abschreiben müssen - bei den Sparern. Bei Ungarn beginnt es schon.

Biallo.at: Der überraschend hohe Verlust der Erste Bank im dritten Quartal sorgt seit Wochen für Aufregung: Das Institut verbuchte das schlechteste Ergebnis in seiner Geschichte. Die Rating-Agentur Moody's prüft bereits eine Herabstufung der Vorzeigebank. Welche Auswirkungen hätte dies für die Österreichische Bankenlandschaft?

Walter K. Eichelburg:
Die Erste ist in Osteuropa stark engagiert und hat in verrückter Weise CDS für griechische und andere PIGS-Staatsanleihen ausgestellt. Wenn diese triggern, dürfte das die Bank kaum überleben. Die Österreicher sollten sich generell damit anfreunden, dass ihre Sparguthaben und Lebensversicherungen bereits verloren sind. Von solchen Banken durch uneinbringbare Kredite an Osteuropa.

Biallo.at: Wie bereits erwähnt: Aktuell ist in Europas Regierungen ein heftiger Streit entbrannt, wie der Rettungsschirm abgesichert werden soll. Haften wir am Ende sogar mit Gold für Griechenland?

Walter K. Eichelburg: Einige desperate Euro-Retter möchten unbedingt das Gold bestimmter Staaten wie Deutschland in ihren EFSF einbringen - weil sonst keine Geldgeber gefunden werden. Aber zumindest die deutsche Bundesbank hat schon ihr Veto dagegen eingelegt. Wie es in Österreich wird, müssen wir erst sehen. Unseren Politikern kann man leider alles zutrauen. Ihren Euro werden sie trotzdem nicht retten können, dieser stirbt bald. Der neue Schilling ist bereits wie die neue DM gedruckt und kommt mit dem Euro-Crash wieder.

Dipl.Ing. Walter K. Eichelburg

... ist Informatiker und Investor in Wien. Er beschäftigt sich seit vielen Jahren intensiv mit Investment- und Geldfragen. Er ist Autor zahlreicher Artikel auf dem Finanz- und IT-Sektor.

Seine Gold-Website www.hartgeld.com wurde 2006 gegründet und ist nach eigenen Angaben derzeit das meistgelesene Gold- und Krisen-Webportal im deutschsprachigen Raum. Es befasst sich umfassend mit allen Aspekten der Wirtschafts- und Finanzkrise seit 2007 sowie mit der Geldanlage in Gold/Silber. Hartgeld.com ist ein „News-Aggregator“, der alle wesentlichen Meldungen zu diesem Themenkreis für den Leser leicht auffindbar macht. Das produziert über zwei Millionen Zugriffe pro Monat allein auf die Homepage. Hartgeld.com wird von Walter K. Eichelburg über seine Hartgeld GmbH mit Sitz in Wien betrieben.

Leserkommentare
09.11.2011 10:48 Uhr - von müller
@gast1234
Wenn man ungeschminkt die Wahrheit sagt ist die Glaubwürdigkeit beeinträchtigt ! Wie soll das denn gehen ?
09.11.2011 09:30 Uhr - von gast1234
Eichelburg wie immer
Er hat ziemlich sicher recht - bedient sich aber leider einer sehr radikalen Sprache, was seine Glaubwürdigkeit beeinträchtigt.
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Foto: Walter K. Eichelburg ID:2130
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