Biallo.at: Aufgrund der gesetzlichen Einlagensicherung und Anlegerentschädigung in Österreich sind Einlagen natürlicher Personen seit 1.1.2010 mit einem Höchstbetrag von 100.000 Euro pro Einleger gesichert. Die Sicherheit der Raiffeisenbankengruppe geht über diesen gesetzlichen Rahmen hinaus: Die Raiffeisenbanken gehören dem "Raiffeisen- Kundengarantiegemeinschaft " an, der Einlagen bis zu 100 Prozent garantiert. Gilt diese 100prozentige Garantie für Einlagen bei jeder Raiffeisenbank, Raiffeisenlandesbank (RLB) und auch der Raiffeisen Zentralbank (RZB) in Österreich?
Johannes Schuster: Diese Einlagengarantie gilt für alle Banken, die der Raiffeisen-Kundengarantiegemeinschaft Österreich beigetreten sind – rund 82 Prozent aller Raiffeisenbanken, die 94 Prozent der Einlagen der gesamten Raiffeisen Bankengruppe verwalten. Die RZB und die Raiffeisenbank International (RBI) sind ebenfalls Mitglied der Kundengarantiegemeinschaft.
Biallo.at: Welche Einlagen sind durch die gesetzliche Einlagensicherung bzw. die Raiffeisen- Kundengarantiegemeinschaft geschützt?
Schuster: Bei den Mitgliedsbanken der Raiffeisen-Kundengarantiegemeinschaft sind alle Einlagen geschützt. Es gibt dabei kein finanzielles Limit und dieser Schutz umfasst auch Wertpapiere. In der gesetzlichen Einlagensicherung sind für die Kunden nur Sparleinlagen bis 100.000 Euro pro Bankinstitut geschützt.
Biallo.at: Welche Regeln gelten bei der gesetzlichen Einlagensicherung bzw. der Raiffeisen-Kundengarantiegemeinschaft für nicht-natürliche Personen, Unternehmen bzw. institutionelle Kunden?
Schuster: Nicht-natürliche Personen sind in der Kundengarantiegemeinschaft genauso geschützt. Die gesetzliche Einlagensicherung macht dabei hingegen Abstriche. Dort sind Einlagen nur bis 100.000 Euro geschützt und zum Beispiel Großunternehmen oder Investmentfonds ausgenommen.
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Biallo.at: Wie greifen hier die Einlagensicherungssysteme? Schützt zuerst die gesetzliche Einlagensicherung bis 100.000 Euro pro Einleger und den Rest übernimmt die Raiffeisen- Kundengarantiegemeinschaft?
Schuster: Die Kundengarantiegemeinschaft stellt sozusagen die zweite Stufe dar. Im Anschluss an die gesetzliche Einlagensicherung greift dann die Raiffeisen-Kundengarantiegemeinschaft.
Biallo.at: Wie ist das bei Raiffeisen? Haften hier zuerst die Raiffeisenbanken eines Bundeslandes untereinander und kommt erst danach die Unterstützung durch alle Raiffeisenbanken, oder wie geht das sonst?
Schuster: Ganz im Sinne der Raiffeisen-Kultur wird auch in diesem Fall gehandelt. Zuerst wird innerhalb der Region bzw. des Bundeslandes geholfen und erst wenn das nicht ausreichen sollte, folgt die Unterstützung auf Bundesebene.
Biallo.at: Wie sind Wertpapierdepots von Anlegern bei Raiffeisenbanken geschützt?
Schuster: Von der jeweiligen Raiffeisenbank begebene Wertpapiere sind in der Kundengarantiegemeinschaft gesichert. Die einzige Ausnahme stellen Eigenmittelbestandteile dar. Das Besondere an Wertpapieren aus Depots ist, dass sie nicht in die Konkursmasse fallen. Sie werden direkt ausgefolgt oder können übertragen werden.
Biallo.at: Wie ist es um die Sicherheit von Bausparverträgen bestellt? Wenn jemand bei einer Raiffeisenbank ein Sparbuch hat und zusätzlich einen Bausparvertrag bei der Raiffeisen Bausparkasse abgeschlossen hat und hier bereits über ein erfreuliches Guthaben verfügt, ist dann dieses Bauspar-Guthaben auch durch die gesetzliche Einlagensicherung und den Raiffeisen- Kundengarantiegemeinschaft zu 100 Prozent garantiert?
Schuster: Die Raiffeisen Bausparkasse ist Teil des sektoralen Solidaritätssystems. Guthaben auf Bausparverträgen sind so abgesichert.
