Mystery-Shopping-Test
Die Finanzmarktkrise hat auch Kleinanleger in Schwierigkeiten gebracht. Die
Arbeiterkammer wollte daher wissen, wie es aktuell um Kosten- und Risikoinformationen bei Geldanlagen steht. Eine verdeckte Stichproben-Erhebung bei jeweils drei Banken, Vermögensberatern und Strukturvertrieben zeigt: Insgesamt sind die Informationen über Kosten, Nebenkosten und Risiko eher spärlich und oft nur mündlich. Empfohlen werden Produkte von sicher bis sehr riskant, obwohl vom Testkäufer ein mittleres Risiko gewünscht war. Die Arbeiterkammer verlangt daher, dass Anleger Kosten- und Produktinformationsunterlagen mit Risikohinweisen bereits bei der ersten Beratung bekommen sollen.
Banken, Vermögensberater und Strukturverrtriebe auf dem Prüfstand
Konkret hat die Arbeiterkammer hat bei einer Stichproben-Mystery-Shopping-Erhebung von März bis Juni Veranlagungsangebote eingeholt – und zwar bei drei Banken, der
Bank Austria, der
Erste Bank und der
Raiffeisenlandesbank NÖ Wien. Weiters bei den drei Vermögensberatern
Conesty Consulting GesmbH,
Ertrag & Sicherheit, und Vermögen+Sicherheit sowie bei den drei Strukturvertrieben
DVAG,
OVB und
MLP.
Geprüft wurde, ob die Anbieter nach dem Wertpapieraufsichtsgesetz über Kosten, Nebenkosten, Risiko und Schutz von Kundengeldern richtig informieren. Es ging um eine flexible, mittelfristige Veranlagung, etwa fünf bis zehn Jahre, mit mittlerem Risiko für 20.000 Euro.
Die Banken haben vor allem konservative und sichere Produkte empfohlen – Sparbücher, Bausparer, Garantieprodukte. Die Infos über Kosten, Risiko, Schutz von Kundengeldern waren unbefriedigend. „Zwei von drei Banken knauserten im Beratungsgespräch mit Kosteninfos zu den Wertpapierdepotspesen“, sagt AK Konsumentenschützer Christian Prantner. In den schriftlichen Unterlagen (Factsheets) zu den angebotenen Garantiefonds standen zwar die Ausgabenspesen, sonstige Produktkosten fehlten aber.