„Politik, Medien und Industrie sind nun gleichermaßen gefordert, die entsprechende Aufklärung an den Schulen und in der Bevölkerung auch umzusetzen“, fordert Dr. Erik Huber, Referent für Umweltmedizin der Ärztekammer für Wien. Diese Aufklärung habe bisher jedenfalls versagt. „Es gibt derzeit in Österreich immer mehr Festnetzabmeldungen. Nicht einmal zu Hause wird kabelgebundenes Internet verwendet, obwohl es deutlich schneller und nicht gesundheitsgefährdend ist. Es gibt Kinder, die stundelang mit dem Handy telefonieren, und allzu sorglose Eltern und Lehrer“, betont Huber.
Klare Information über mögliches gesundheitliches Risiko von Mobilfunk nötig
Es sei nun wichtig, die Bevölkerung rasch und umfassend zu informieren, dass es bei Mobilfunkstrahlung möglicherweise ein gesundheitliches Risiko gebe und Funkanwendungen nicht bedenkenlos eingesetzt werden sollten. Huber: „Das Festnetz wird abgemeldet, zu Hause wird mit UMTS-Sticks gesurft – diese Entwicklung gäbe es nicht, wenn mehr Risikobewusstsein vorhanden wäre!“ Hier seien alle in die Pflicht zu nehmen: Ärzte, Medien, Politik, und nicht zu letzt die Industrie, die daran verdient“, stellt der Umweltmediziner klar.
Ärzte verweisen auf Belastungen für diese Körperregionen
Huber weist auch darauf hin, dass zunehmend Körperregionen belastet würden, über die man „noch gar nichts Genaues“ wisse: „Beim Surfen befindet sich der Stick in Hüfthöhe, also in Höhe von Hoden, Penis, Prostata, Eierstöcke und Rektum, beim Telefonieren mit Freisprecheinrichtungen meist in Brusttasche, womit vor allem Leber, Bauchspeicheldrüse und der Magen betroffen sind.“ Es sei zu befürchten, dass die Auswirkungen auf diese Organe weit gravierender sind als auf das Gehirn, „das doch recht gut geschützt ist“.
Man könne aber nicht oft genug sagen, „die Politik ist nun gefordert“. Huber hat dabei aber eine Sorge: „Wer schützt unsere Kinder, wenn das Lobbying der Mobilfunkindustrie einen zu großen Einfluss auf die Politik ausübt?“
Die Ärztekammer werde jedenfalls auch weiterhin nach dem Vorsorgeprinzip handeln, „aber wir verstärken unsere Forderungen an Politik, Medien und Industrie, wie auch von der WHO und dem Europäischen Rat beansprucht.“ Es sei nun an der Zeit, das Thema Mobilfunk und mögliche Gesundheitsgefährdung nicht mehr auf die leichte Schulter zu nehmen.