Der Rücktritt des EU-Parlamentariers Ernst Strasser bedeutet nicht das Ende einer peinlichen Lobbying-Affäre, sondern erst deren Beginn. Denn jetzt prüft das Europäische Parlament den Fall.
Das Europäische Parlament untersucht nun offiziell den sogenannten Fall Ernst Strasser. Der EU-Abgeordnete der ÖVP und ehemalige Innenminister Strasser war gestern, Sonntag, zurückgetreten. Getarnte Journalisten der britischen Zeitung „Sunday Times“ hatten dem EU-Abgeordneten als vermeintliche Lobbyisten Geld geboten, um Gesetzesanträge im EU-Parlament einzubringen.
Laut „Sunday Times“ zeigte sich Strasser dazu bereit. Nach Veröffentlichung durch die „Sunday Times“-Journalisten hatte ÖVP-Parteichef Josef Pröll Strassers Rücktritt verlangt.
Strasser wies bisher alle gegen ihn erhobenen Vorwürfe entschieden zurück. Er sieht in der Causa eine „Kampagne“ seines Parteikollegen Othmar Karas. Othmar Karas und Ernst Strasser hatten sich nach der jüngsten EU-Parlamentswahl beide um die Leitung der ÖVP-Delegation im EU-Parlament beworben, Parteichef Josef Pröll hatte sich in diesem Konflikt für Ernst Strasser entschieden. Nach dem Strasser-Rücktritt soll voraussi8chtlich wieder der langgediente EU-Mandatar Othmar Karas die Leitung der ÖVP-Delegation im EU-Parlament übernehmen.