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Faustregeln für den Anleihenkauf
 
10.06.2010

Finanzkrise - Interview Faustregeln für den Anleihenkauf Worauf Anleger achten müssen

Von Erwin J. Frasl
Der Kauf von Staatsanleihen durch Private ist im Gefolge von Griechenlandkrise und großen Schuldenlasten von Portugal, Spanien, Italien und Irland gefährlich geworden. Biallo.at sprach mit Ludwig Wacker, Leiter Direkt Anlage Österreich des Bankhauses Jungholz, worauf Anleger beim Kauf unbedingt achten sollten.
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Prokurist Mag. Ludwig Wacker sieht in Staatsanleihen Deutschlands oder Österreichs sichere Geldanlagen
Biallo.at: Mit Anleihen suchen Anleger Sicherheit und eine solide Verzinsung ihres Geldes. Die hohe Staatsverschuldung von Griechenland, Portugal, Spanien, Irland und Großbritannien verunsichert aber private Investoren, die überlegen, Staatsanleihen zu zeichnen. Worauf sollten Anleger beim Erwerb von Staatsanleihen besonders achten?

Ludwig Wacker: Bis vor kurzem genügte ein Blick auf das Rating der betreffenden Staaten um die Risiken der Anleihen einschätzen zu können. Dies hat sich durch die derzeitige Diskussion an den Märkten rund um die Schuldensituation nachhaltig geändert. Der Anleger sollte beim Erwerb von Staatsanleihen der Eurozone auf folgende Merkmale achten:
  • Der Renditeaufschlag auf deutsche Staatsanleihen gleicher Laufzeit (Benchmark) zeigt an, wie das Ausfallrisiko des Staates gesehen wird. Hier gilt die klassische Faustregel „Je höher die Rendite desto höher das Risiko“.
  • Die Differenz zwischen An- und Verkaufskursen (Spread) gibt Aufschluss darüber, wie liquide die Anleihe gehandelt werden kann. Hier ist zu beachten „Je kleiner der Spread umso liquider kann die Anleihe gehandelt werden“.

Biallo.at: Welche Vor- und Nachteile haben Neuemissionen von Staatsanleihen und welche Vor- und Nachteile hat der Erwerb von Anleihen, die bereits an einer Börse notieren?

Wacker: Neuemissionen von Staatsanleihen können durch Privatanleger praktisch nicht erworben werden. Die Staaten (zum Beispiel Deutschland) begeben Neuemissionen ausschließlich im Rahmen eines Tenderverfahrens für institutionelle Investoren. Privatanleger haben aber die Möglichkeit im Sekundärmarkt über die Börse oder über außerbörsliche Plattformen Staatsanleihen, vorausgesetzt die Hausbank bietet dies an, zu erwerben. Hier gilt es die Preise zu vergleichen.

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Biallo.at: Welche Staatsanleihen kann man privaten Anlegern derzeit empfehlen und warum?

Wacker: Eine generelle Empfehlung kann man nicht aussprechen da hierzu die Anlegerpräferenzen bekannt sein müssen. Für sicherheitsorientierte Anleger sind derzeit Anleihen aus Deutschland oder Österreich zu empfehlen. Hier sollten kurze Laufzeiten oder variabel verzinsliche Anleihen aufgrund des Zinsänderungsrisikos bevorzugt werden.

Biallo.at: Welche Staatsanleihen sollten privaten Anlegern derzeit meiden und warum?

Wacker: Wenn wir von Staatsanleihen der Eurozone sprechen gehen wir davon aus, dass die geschnürten Rettungspakete ausreichen um einen Staatsbankrott in Europa zu verhindern. Generell sollte der Anleger einen Blick auf Wirtschaftsleistung und die Verschuldungssituation des Staats werfen. Umso höher die Verschuldung eines Staates desto stärker wirkt die daraus resultierende Zinslast auf das Budget. Ebenso ist die Volatilität der Anleihen einzelner Staaten derzeit sehr hoch – auch hier muss der Anleger überdenken ob er mit diesen Schwankungsbreiten leben kann.

Biallo.at: Wenn Staaten für die von ihnen ausgegebenen Staatsanleihen nicht mehr zahlen wollen, gehen Anleger leer aus. Das heißt, das ganze Geld der Anleger ist weg. Ist dieser Fall schon einmal eingetreten? Und wenn ja, wann?

Wacker: Wenn man von kleineren Inselstaaten absieht ist das letzte prominente Beispiel Argentinien im Jahr 2001, welches den Staatsbankrott erklärte und seitdem Schulden in Höhe von rund 80 Milliarden US-Dollar nicht mehr bedient. Ursache hierfür war eine starke Rezession Ende der 90-er Jahre mit einem Einbruch des Bruttoinlandsprodukts von 21 Prozent.

Biallo.at: Private, die ihre Schulden nicht bezahlen, kommen auf eine Schwarze Liste – gibt es so etwas auch für Staaten? Oder lässt man über einen Staatsbankrott einfach Gras wachsen und holt sich nach einigen Jahren wieder frisch und fröhlich Geld von den Anlegern?

Wacker: Eine schwarze Liste im klassischen Sinne ist nicht bekannt. Allerdings besteht durch den massiven Vertrauensverlust für die Staaten in der Regel keine Möglichkeit, sich Geld an den Kapitalmärkten zu leihen. Wie lange dieser Effekt andauert hängt davon ab wie schnell sich der Staat das Vertrauen der Finanzmärkte wieder zurück erarbeitet.

Mag. Ludwig Wacker

... ist  Prokurist und Leiter Direkt Anlage Österreich. Seine Berufsstationen:

  • Betriebswirtschaftslehre-Studium an der Universität Innsbruck
  • seit 1997 beim Bankhaus Jungholz als Wertpapierhändler
  • seit 2001 Leitung Direkt Anlage Österreich vom Bankhaus Jungholz
  • Berufsbegleitende Ausbildungen am Management Zentrum St. Gallen (MZSG) und an der Raiffeisen Akademie in Wien (RAK)
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