Im Juni haben wir über den Vertrauensverlust der Anleger in den Euro und deren Bestreben berichtet, die Investments vor der Eurokrise in Sicherheit zu bringen. Wir haben darauf hingewiesen, dass sich Investoren darüber im Klaren sein müssen, dass ein hoher Fremdwährungsanteil nicht unbedingt zur Vermeidung von Risiken führt, sondern eher das Gegenteil bewirkt, so Silvia Pecha von der Gutmann Kapitalanlageaktiengesellschaft.
Die Anlage in Währungen ist spekulativ und die Entwicklung sehr schwer prognostizierbar. Die Sichtweisen am Markt können sich sehr schnell ändern. Ganz deutlich zeigt dies die Entwicklung des Schweizer Franken in den letzten Monaten.
Beliebte Alternative Schweizer Franken
Auf der Suche nach Stabilität investierten die Anleger in den letzten Monaten verstärkt in den Schweizer Franken. Die Folge der massiven Umschichtungen war eine starke Aufwertung dieser Währung. Doch seit die Schweizerische Nationalbank Mitte August die Möglichkeit einer Obergrenze für den Außenwert des Frankens gegenüber dem Euro ankündigte und diese seit 6. September auch umsetzt, verlor der Franken (wunschgemäß) 17 Prozent.
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Beliebtheit der Norwegische Krone steigt
Neben dem Schweizer Franken (CHF) wird die Norwegische Krone immer beliebter, so Pecha. Nach der kurzen Abwertung im Jahr 2008 kehrte die Währung wieder zum historisch durchschnittlichen Kursniveau gegenüber dem Euro zwischen 7,5 und 8 zurück. Die Norwegische Krone orientiert sich stark am wichtigsten Exportgut Norwegens, dem Erdöl. Sorgen über einen konjunkturellen Abschwung verbunden mit einem sinkenden Ölpreis könnten auch wieder Druck auf die norwegische Währung ausüben.
"Wir möchten nicht bestreiten, dass Währungen eine Anlageklasse mit zusätzlichem Diversifikationspotential sind. Im Aktienbereich, wo die Kursbewegungen oft drastischer ausfallen als die Veränderungen der Wechselkurse, wird das Fremdwährungsrisiko ohnehin meist offen gelassen. Damit wird in einem gemischten Portfolio mit einem globalen Aktienanteil bereits ein breit gestreutes Währungsexposure eingegangen. Besonders für risikoaverse Anleger sollten Währungsrisiken im Anleiheteil nur eine untergeordnete Rolle spielen", meint Pecha.
Anleger investieren vermehrt in andere Währungen, um sich vor einem Auseinanderbrechen der Eurozone zu schützen. Im Falle eines Austritts von Griechenland oder eines anderen Krisenstaats aus der gemeinsamen Währungsunion würde die wieder eingeführte Drachme zum Euro drastisch an Wert verlieren. Der ausgetretene Staat könnte die Schulden nicht mehr bedienen, was unkontrollierbare Folgen für die europäischen Banken hätte.
Eine weitere Bedrohung ist der Zusammenbruch wichtiger Absatzmärkte für die Kernstaaten. Eine massive Abwertung des Euro ist nicht wahrscheinlich, eher das Gegenteil. Denn eine Währung ist grundsätzlich so stark oder schwach wie die Wirtschaftsnationen, die dahinter stehen, ist Pecha überzeugt.