Auf die bundesweit rund 240.000 Verbund-Stromkunden, davon sind allein in Wien etwa 60.000 Haushalte, rollt eine neue Belastungswelle zu: Ab 1. Mai plant der Verbund die Strompreise um 12,9 Prozent zu erhöhen. "Die Energiekosten belasten schon jetzt die Ärmsten stark. Viele wissen nicht, wie sie ihre Energierechnungen zahlen sollen und müssen ab Mai wieder draufzahlen", kritisiert der Präsident der Arbeiterkammer Herbert Tumpel.
Für einen durchschnittlichen Jahresstromverbrauch (3.500 Kilowattstunden) erhöhen sich die reinen Stromkosten (ohne Netzentgelt) beim Verbund um 33 Euro - von 273 auf 306 Euro (inklusive Mehrwertsteuer). "Das ist nicht akzeptabel, denn die Preise auf der Strombörse sinken seit August 2009", so Tumpel.
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Tumpel-Kritik an großzügiger Dividende
Anfang des Jahres hat der Verbund noch mit einer großangelegten Werbeaktion massiv um neue Kunden geworben. Als einer der günstigsten Anbieter versprach der Verbund bis zu 100 Euro Stromersparnis. Außerdem schrieb der Verbund den Neu-Kunden auch einen Monat Gratis-Strom auf der Jahresabrechnung gut.
"Auf der einen Seite fährt das Unternehmen satte Gewinne ein, auf der anderen Seite werden die Konsumenten belastet", kritisiert Tumpel, "das kann nicht sein!" Das Unternehmen machte 2009 einen Gewinn (EBIT) von über einer Milliarde Euro (im Rekordjahr 2008 betrug das EBIT 1,1 Milliarden Euro). Großzügig zeigt sich der Verbund gegenüber seinen Aktionären: 50 Prozent des Jahresüberschusses wurden 2009 als Dividende an die Verbund-Aktionäre
ausgeschüttet. Die Dividende beträgt damit das Zweifache der Jahresgehälter aller Konzerbeschäftigten.
Rat der AK-Konsumentenschützer
Der Rat der Arbeiterkammer an Verbund-Kunden: Verbraucher können gegen die Preiserhöhung bis zum 28. Mai 2010 schriftlich widersprechen.
Achtung: Sie müssen sich dabei rasch einen neuen Lieferanten suchen oder einen Vertrag abschließen. Denn bei Widerspruch werden Sie im konkreten Fall nur mehr bis zum 31. August vom Verbund zum alten (niedrigeren) Preis beliefert. Suchen Sie sich daher schon zum Zeitpunkt des Widerspruchs einen neuen Stromlieferanten. Denn der Wechsel dauert immer noch vier bis sechs Wochen, so die Arbeiterkammer.