Biallo.at: „Für 2011 hat man das Finanzsystem und den Euro noch einmal gerettet. Aber 2011 und 2012 ist nicht mehr 2008, als das System ähnlich auf der Kippe stand. 2008 war es nur eine Bankenkrise. Heute haben wir eine noch viel schlimmere Bankenkrise plus eine „Souvereign Debt Crisis“, also eine Staatsbankrottkrise“, so bilanzieren Sie unter anderem in Ihrem Jahresrückblick 2011.
Mit welchen Staatsbankrotten rechnen Sie 2012 in der Eurozone – oder darüber hinaus?
Walter K. Eichelburg: Ja, die Banker haben ihre Jobs noch und bekommen noch ihre Boni für 2011. Die Politiker mussten Ihren Wählern noch nicht sagen, dass deren Erspartes weg ist.
2012 wird die gesamte Eurozone pleite gehen, inklusive der AAA-Zahlerstaaten. Sobald die grossen Flucht aus dem Euro nicht mehr zu stoppen ist und die Euro-Stützung durchbrochen wird. Das kann jederzeit passieren. Bei real notwendigen Zinsen von über 20% gehen auch Deutschland und Österreich sofort pleite, Frankreich sowieso. Aber solche Zinsen wären wegen der hohen Inflation von 10% und des hohen Risikos wegen der massiven Staatsverschuldung notwendig, sie werden kommen. Heute sind die Staaten selbst dran, nicht nur die Banken: Endstation.
Biallo.at: Thema China: Es gibt nicht wenige Stimmen, die das Reich der Mitte vor einem Crash sehen, der im Ausmaß wohl schlimmer wäre als die derzeitige Euro-Krise. Was wären die weltwirtschaftlichen Folgen eines Zusammenbruchs der chinesischen Volkswirtschaft, in der Schattenbanken und Immobilienblase schon jetzt bedenklich ihr Unwesen treiben?
Eichelburg: Ja, der China-Crash wird schlimm - aber für die Chinesen, weniger für uns. Die Schuldenblase dort, die gerade herunterkommt ist mindestens genauso schlimm wie die im Westen. Finanztechnisch ist China nicht so stark in die Weltwirtschaft integriert, von diese Sicht wären die Folgen eines China-Crashs überschaubar. Wen es bei uns treffen wird, ist einmal die Exportindustrie, die dann keine Abnehmer mehr in China hat. Und auch die Importeure bei uns, denen dann die chinesischen Lieferanten wegsterben.
Biallo.at: Für Silber-und Gold-Bugs war das Jahr 2011 durchaus erfolgreich, dennoch durchlebten Investoren vor allem in der zweiten Jahreshälfte sehr volatile Märkte. Wann rechnen Sie für 2012 mit einem erneut deutlichen Anspringen des Preisniveaus?
Eichelburg: "Volatil"? Was sich da abgespielt hat, war für viele grausam. Laut Jim Sinclair hat das Goldkartell mit seinen Preisdrückungen ab September sämtliche schwachen Hände, Kreditler und Long-Spekulanten rausgewaschen. Aber trotzdem werden Gold und Silber weitersteigen. Laut Insider-Informationen ist bereits für das 1. Quartal 2012 mit einer Goldpreis-Explosion zu rechnen. Zumindest in Euro, wenn dieser untergeht.
Biallo.at: Auch wer 2011 auf einen steigenden Ölpreis gesetzt hatte, durfte sich an Silvester ein Glas Champagner extra gönnen. Denn Rohöl zählte erneut zu den ertragreichsten Geldanlagen überhaupt. Sehen Sie auch für 2012 eine Ölpreishausse?
Eichelburg: Öl hat sich etwa im Gegensatz zu Kupfer oder gar den Aktien gut gehalten. Der Öl-Weltverbrauch wird jetzt wegen der weltweit einsetzenden Rezession/Depression stark zurückgehen. Daher werden die Preise tendenziell fallen, zumindest gegenüber Gold. Es wird bei einem Dollar-Crash daher sogar eine Ölpreis-Explosion geben.
Biallo.at: Der Euro wird zehn. Für viele gibt es rückblickend nicht viel zu feiern. Von "Teuro", über Finanz- und Wirtschaftskrise bis hin zur europäischen Schuldenkrise: Wie sieht – als langjähriger Beobachter und Investor – Ihr ganz persönliches Fazit aus?
Eichelburg: Der Euro ist praktisch schon Geschichte, obwohl wir immer noch damit bezahlen. Die ganze Welt von australischen Banken über Konzerne bis zur britischen Regierung bereitet sich derzeit auf seinen baldigen Untergang vor. Sobald man den Euro am Markt nicht mehr halten kann, wird er crashen und die Eurostaaten werden dann Währungsreformen machen und dabei neue, nationale Währungen einführen. D-Mark, Schilling, usw. sind schon gedruckt. Sogar eine neue griechische Drachme gibt es schon dafür. Älter als 10 Jahre wird der Euro garantiert nicht mehr. Mit seinem Ableben ist bereits in den nächsten 3 Monaten zu rechnen. Damit gehen auch die Massenersparnisse verloren, denn alle größeren Geldvermögen werden gestrichen.
Der Euro war praktisch, weil man überall damit bezahlen konnte. Aber er war eine Schönwetter-Währung die das derzeitige Schlechtwetter nicht aushält, denn man hat zu unterschiedliche Staaten hineingemischt. Jede Währungsunion ist in einer Depression zerbrochen. Diese waren meist stabiler als der Euro.
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