Donnerstag, 28.03.2024 12:18 Uhr
RSS | Inhalt |
Walter K. Eichelburg
 
08.10.2011

Walter K. Eichelburg "Goldener die Zukunft nicht sein kann"

Von Erwin J. Frasl
Die Zeit drängte. Die EU-Regierungschefs mussten rasch eine Lösung für die aktuelle Staatsschuldenkrise finden, um den Euro vorerst weiter zu stabilisieren. Biallo.at sprach darüber nach dem EU-Gipfel mit dem Investor Walter K. Eichelburg.
Walter K. Eichelburg  "Goldener die Zukunft nicht sein kann"

Biallo.at: Die Lage in Griechenland ist noch schlimmer als vor dem jüngsten Wochenende gedacht. Laut EU und Internationaler Währungsfonds (IWF) benötigt Athen bis zum Ende des Jahrzehnts mindestens 252 Milliarden Euro - möglicherweise noch mehr. Ist Griechenland mit einem Teilerlass der Schulden noch zu retten oder müssen die Gläubiger mit einem Totalverlust ihrer Forderungen rechnen?

Walter K. Eichelburg: Griechenland ist ein Totalausfall. Es kann weder die Staatsschulden bedienen, noch das laufende Staatsdefizit decken. Die Wirtschaft ist in Depression, die Regierung im Untergang. Das Land muss raus aus dem Euro. Ein 60 Prozent-Schuldenschnitt wird nicht reichen, realistisch sind 95 Prozent. Das ist ein Totalverlust. Dieser wird am Ende beim Sparer, dessen Spargeld an dieses Pleiteland weitergegeben wurde, verrechnet werden müssen.

Biallo.at: Die Europäische Union verlangt von Italiens Premier Silvio Berlusconi einen glaubwürdigen Schuldenabbau. Ist Berlusconi dazu überhaupt noch imstande oder reißt er die Eurozone mit ins Verderben?

Eichelburg: Griechenland ist schon ein Problem, aber immer noch klein im Gegensatz zu Italien, das auch gerade untergeht. In Italien hat die öffentliche Meinung jetzt total gegen Deutschland, Frankreich und die EU gedreht. Es geht jetzt um die "nationale Ehre", man will keine Sparbefehle mehr befolgen. Ausserdem ist die Berlusconi-Regierung am Zerbrechen. Die Kapitalflucht aus Italien läuft schon und wird den Euro bald umreissen

 

Lesen Sie auch

Bewertung von Länderrisiken
Verschlechterung in Europa und den USA

Rentenfonds
Fremdwährungen als sichere Häfen

Eurokrise
Mutmacher Hugo Portisch

Österreich gut positioniert
Der Euro wird die Krise meistern

Biallo.at: Großbritannien hat beim Euro nicht mitgemacht. War das ein Zeichen besonderer Klugheit oder trifft die Krise in der Eurozone Großbritannien in gleicher Härte wie die Mitglieder der Eurozone?

Eichelburg: Die Briten befürchten zu Recht, dass ein Euro-Untergang auch ihr Finanzzentrum City of London mit umreisst. Inzwischen will eine Mehrheit der Briten aus der EU austreten, ein Referendum dazu wird bald kommen. Man toleriert die EU-Diktatur mit Glühbirnenverbot, etc. nicht mehr.


Biallo.at: Wird der Euro-Rettungsschirm EFSF eine wirksame Waffe gegen die Schuldenkrise in der Eurozone oder verschärft er mittelfristig die bestehenden Probleme?

Eichelburg: Der EFSF ist hoffnungslos zu klein, da auch Italien gerade untergeht. Eine Aufstockung per Kredithebel funktioniert nicht. Eine Aufstockung durch die Parlamente auch nicht. Wir müssen der Tatsache ins Auge sehen: der Euro scheitert gerade und die Politik kann nichts dagegen tun. Ein Euro-Crash mit nachfolgender Rückkehr zu den nationalen Währungen dürfte nur mehr eine Frage von Tagen sein, maximal Wochen.

Biallo.at: Ist jetzt die Zeit reif für eine Rückkehr der Währungssysteme auf den Goldstandard?

Eichelburg: Ja, die Zeit ist reif dafür. Die Frage ist nur, haben die Zentralbanken noch Goldreserven dafür. Denn nach dem grossen Haircut bei den Gläubigern wird man wieder Gold als Geld haben wollen. Aber vermutlich werden die neuen Währungen nach dem Euro wieder Fiat-Währungen sein, und daher bald crashen, weil die Staaten nicht entsprechend sparen wollen. Das Gold fliesst dann schnell ab.

Biallo.at: Werden jetzt in der gesamten EU die Notenpressen angeworfen? Immerhin geht es nicht nur um die Stabilisierung des Euro und die Eurozone - auch der ungarische Forint ist ja schon unter Druck geraten, wenngleich aus anderen Gründen als der Euro?

Eichelburg: Die Amerikaner machen es, die Briten auch: Gelddrucken, aber elektronisch. In der Eurozone gibt es Widerstände dagegen, besonders in Deutschland. Daher versucht man in der Eurozone auch diese komischen "Rettungsschirme" wie diesen EFSF. Das Gelddrucken funktioniert nur solange, wie man den Goldpreis noch unter Kontrolle halten kann. Wenn dieser massiv ausbricht, muss das Gelddrucken eingestellt werden, denn sonst ist gleich die Hyperinflation da.

Biallo.at: Stehen uns in dieser Lage die goldenen Zeiten von Gold erst bevor?

Eichelburg: Goldener die Zukunft nicht sein kann, aber nur für jene, die Gold und Silber bereits haben. Für jene, die es nicht haben: Elend. Es gilt dann wieder: Wer Gold hat, macht die Regeln.

Walter K. Eichelburg

Diplomingenieur Eichelburg ist Informatiker und Investor in Wien. Er beschäftigt sich seit vielen Jahren intensiv mit Investment- und Geldfragen. Er ist Autor zahlreicher Artikel auf dem Finanz- und IT-Sektor. Seine Gold-Website www.hartgeld.com wurde 2006 gegründet und ist nach eigenen Angaben derzeit das meistgelesene Gold- und Krisen-Webportal im deutschsprachigen Raum. Es befasst sich umfassend mit allen Aspekten der Wirtschafts- und Finanzkrise seit 2007 sowie mit der Geldanlage in Gold/Silber.  

Leserkommentare
27.10.2011 15:13 Uhr - von yupiyupiyeah
und dann?
Zugegebenermaßen scheint es ja klug zu sein, jetzt in Gold zu investieren. Nur..., was passiert wenn der Crash, die Hyperinflation, die neue Wärung kommt? Alle Goldbesitzer rennen doch zum Händler an der Ecke, der Bank oder den plötzlich wieder aufgestandenen Goldhändlern. Was sagen die dann? "Nöö, 1000 Xro geht nicht, für 300 Xro nehm ich Dein Gold, sonst schleich Dich nach Hause." Ein Schinken beim Bauern kostet dann 10 Unzen, oder 30 Krügerrand... Nee, Leute, Gold nehm ich nicht, aber das einzige was nicht mehr produziert wird: ACKERLAND und WIESE! Da komm ich selber über die Runden und verkauf Schinken und Eier an Goldbesitzer.
27.10.2011 13:05 Uhr - von goldbär
Goldener die Zukunft nicht sein kann
Man muss aufpassen.Regierungen haben eine unglaubliche Macht und bevor die den Euro crashen lassen, müßte schon viel passieren.Goldig ist die Zukunft,ja,Gold kann über Krisen hinwegretten und ist ein sicheres Polster für viele Eventualitäten.Doch ein Allheilmittel war es und ist es nicht.Klug ist der,der das undenkbare für möglich hält.Alles kann passieren,eine neue Krise oder ein plötzlicher Aufschwung. Den Wind ändert man nicht,man muss nur gewappnet sein und sein Segel richtig stellen.
27.10.2011 11:08 Uhr - von abcdefg
Er liegt nicht wirklich falsch
Nur der Zeitpunkt stimmt nicht. Es ist aber auch wirklich unvorhersehbar wie nachhaltig und vollständig uns unsere Regierungen in den Abgrund lenken. Die hätten schon längst kraftige Massnahmen beschliessen müssen. Statt dessen wird schön-geredet und auf Zeit gespielt .....
27.10.2011 09:31 Uhr - von M.Gatzke
Der Mann hat recht!
W. Eichelburrg ist ein kluger Lotse durch die Stürme der Zeit. Ohne ihn hätte mancher nicht so schnell umgeschaltet- und wäre heute schon ärmer.. Dafür verdient er Dank. Weiter so. auch ichmich durch seine Info gerettet.- und schlafe jetzt ruhig.Es kann kommen was will.......... Ja, kluge Männer braucht das Land...und lernwillige informierte Bürger. Davon haben wir noch zuwenig. Wir haben zuviele Dampfplauderer und Schmalspurintelligenzler.
27.10.2011 09:30 Uhr - von hhddee
Weltuntergang verschoben
Hr. Eichelburg, warum liegen sie immer falsch mit ihren Prognosen?
Kommentar schreiben
Name:
E-Mail:

Code hier eingeben: (neu laden)
Überschrift:
Kommentar:
Foto: Colourbox.de ID:2088
* Anzeige: Mit Sternchen (*) gekennzeichnete Links sind Werbelinks. Wenn Sie auf so einen Link klicken, etwas kaufen oder abschließen, erhalten wir eine Provision. Für Sie ergeben sich keine Mehrkosten und Sie unterstützen unsere Arbeit.
Anzeige
Tagesgeld
Nr. Anbieter Zins  
1 zur Bank
3,350 %
zur Bank
2 zur Bank
3,300 %
zur Bank
3 zur Bank
3,000 %
zur Bank
4 Renault Bank direkt
2,800 %
zur Bank
5 zur Bank
0,550 %
zur Bank
Laufzeit:3 Monate; Betrag 20.000 Euro
Gesamten Vergleich anzeigen:Tagesgeld
Sparindex
Tagesgeld
Tagesgeld-Index Österreich
Durchschnittszins, 10.000 Euro
Anzeige
Festgeld
Nr. Anbieter Zins  
1 zur Bank
3,400 %
zur Bank
2 zur Bank
3,400 %
zur Bank
3 Renault Bank direkt
3,300 %
zur Bank
4 zur Bank
3,150 %
zur Bank
Laufzeit:12 Monate; Betrag 20.000 Euro
Gesamten Vergleich anzeigen:Festgeld
Sparindex
Festgeld
Tagesgeld-Index Österreich
Durchschnittszins, 10.000 Euro
Anzeige
|link.alt|
.
© 2024 Biallo & Team GmbH - - Impressum - Datenschutz