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Quo vadis Rettungsschirm
 
24.11.2010

Die Lehren der Staatspleiten für Anleger

Die Vergangenheit lehrt uns, dass eine übermäßige Auslandsverschuldung langfristig tendenziell zu Problemen geführt hat. In den meisten Fällen folgte ein Vertrauensverlust, bei dem die Gläubiger irgendwann zu der Erkenntnis kamen, dass die angehäuften Schulden nicht mehr vollständig rückzahlbar sind.


Was Sie bei der Bonität beachten sollten

Um einen Eindruck von der Bonität eines Landes zu erhalten, ist es unabdingbar, mehrere Bereiche genau zu durchleuchten. Historisch betrachtet, spielte die Zinsbelastung für einen Staatshaushalt schon immer eine bedeutende Rolle. In Bezug auf die Bonität müssen sowohl die Schulden als auch die Financial Assets (beispielsweise die Devisenreserven) unter die Lupe genommen werden. Entscheidend ist der Saldo aus beiden Kennzahlen. Wichtiger als die Gesamt-Einnahmen eines Staates ist die Teilmenge der Steuereinnahmen. Bei den restlichen Einkünften handelt es sich um variable Beträge (unter anderem Beamtenbeiträge für die Sozialversicherung oder um einmalige Verkäufe von Staatsbesitz).

Ab 25 Prozent Zinsbelastung der Steuereinnahmen wird es gefährlich

Historisch verhält es sich so, dass es Regierungen in etwa ab einer Zinsbelastung in Höhe von 25 Prozent der Steuereinnahmen (aufwärts) schwer haben, ein vernünftiges Budget aufzustellen. Ab einem Wert von 90 Prozent des Bruttoinlandproduktes (BIP) aus dem Saldo der Verschuldung und den Financial Assets wachsen die Risiken enorm an, vor allem dann, wenn die Refinanzierungsbasis (die Zinsen) steigt.

Ab wann es für Staaten gefährlich wird

2009
in
Millionen Euro
Ein-
nahmen
davon
Steuern
Zins-
be-
lastung

Finanz-aktiva

Schulden Saldo Defizit
Griechenland 87.546 45.851 11.811 75.757 282.556 206.799 32.342
Spanien 365.019 196.940 18.828 291.543 657.509 365.966 117.630
Italien 709.135 441.858 70.163 421.688 1.956.973 1.535.285 80.800
UK* 654.334 448.790 31.210 498.815 1.208.520 709.705 186.347
Deutschland 1.065.950 567.390 63.530 670.557 1.832.499 1.161.942 79.410
Irland 55.820 35.130 3.444 70.405 114.928 44.523 23.350
Österreich 133.308 75.694 7.550 91.872 194.936 103.064 9.496

 Quelle Zahlen: Eurostat, Tabelle: Schoellerbank
* GBP umgerechnet mit EUR 0,86

In Europa sehen wir derzeit eine „Sozialisierung“ der Staatsschulden, so Spittaler. Vergleichsweise finanzstarke Euro-Länder bürgen für die Staatsschulden anderer Euro-Mitglieder, um die Währung wieder zu stabilisieren. Kurzfristig erscheint diese Maßnahme durchaus sinnvoll und richtig zu sein.

Langfristig hingegen werden dadurch (im Falle von fließenden Geldern) höhere Verschuldungsquoten produziert, die entweder durch eine höheres Wirtschaftswachstum (ist derzeit nicht in Sicht), eine Anhebung der Steuern (ist in Griechenland schon Tatsache), Inflation (ist derzeit noch kein Thema), eine Währungsreform (Vermögensstreuung wird daher immer wichtiger) oder einen „Haircut“ (dann trifft es sehr stark die Gläubiger) rückgeführt werden müssen.

Es wird daher für den Anleger in Zukunft unabdingbar sein, jeden einzelnen Schuldner genauestens zu durchleuchten (auch die von den Rating-Agenturen als erstklassig eingestuften Schuldner gilt es, auf Herz und Nieren zu prüfen) und die Kapitalbindungsdauer im Anleihenbereich tendenziell eher zu verkürzen, rät Spittaler.

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