Die Antworten lassen darauf schließen, dass der Verdacht von Packeleien und Günstlingswirtschaft auf hoher Ebene für den Unmut der Bevölkerung schwerer wiegt, als der Zweifel an der Redlichkeit von Justiz und Verwaltung im alltäglichen Umgang mit dem Bürger. Verstöße gegen die Moral wittern die Österreicher vor allem bei Postenbesetzungen im Staatsdienst, Arbeitsverträgen mit Managern, der Betreuung von Spendengeldern, der Vergabe von Subventionen oder öffentlichen Aufträgen an die Wirtschaft sowie bei der Besetzung von Aufsichtsräten. Ungleich geringer sind die Vorbehalte gegen Gerichtsurteile, Behandlung von Asylanten, Behandlung von Verkehrsvergehen, Bewilligung von Kuraufenthalten oder die Erteilung von Gewerbeberechtigungen.
Sofern Trendvergleiche zu 1986 möglich sind, verdeutlichen diese einen verstärkten Zweifel an der Vergabe öffentlicher Aufträge, hingegen einen geringer gewordenen Verdacht gegen eine unkorrekte Arbeit der Justiz oder Mißbräuche der Verwaltung.
IMAS-Umfrage
Die IMAS-Umfrage wurde im Zeitraum 18. August – 7. September 2010 durchgeführt. Sample: 1.042 Personen, statistisch repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 16 Jahren; Quotaauswahl; face-to-face. Die IMAS - Institut für Markt- Sozialanalysen Ges.m.b.H. wurde 1972 in Linz gegründet und ist durch eigene Tochtergesellschaften und internationale Partnerinstitute in über 25 Ländern präsent und forscht jährlich in über 40 Ländern. 2008 hat sich das Unternehmen durch ein Management-Buyout in der Gesellschafterstruktur und in der Geschäftsführung geändert: Dipl. Bwrt. Ansgar Löhner und Dr. Gernot Hendorfer, die beide seit über zehn Jahren bei IMAS tätig sind, haben die Mehrheit der Anteile und die Geschäftsführung von IMAS International übernommen.