Aus einer weiteren Frage des IMAS wird ansonsten deutlich, dass sich der Zorn der Bevölkerung über unliebsame innerösterreichische Zustände nicht so sehr an den üblichen, sozusagen klassischen Formen von Korruption und Bestechlichkeit entzündet, sondern zumeist andere Motivwurzeln hat.
Rund zwei Drittel der Bevölkerung bezeichnen als realitätsnahen Übelstand in erster Linie die Verschwendung von Steuermitteln. Nur unwesentlich kleiner ist die Zahl von Erwachsenen, die zu hohe Gehälter und Privilegien von Managern, eine zunehmende Gewaltbereitschaft der Jugendlichen, die Vorrechte von Politikern und überdies die sexuelle Unmoral von Priestern an den Pranger stellen. Etwa die Hälfte der Österreicher brandmarkt eine vermeintlich mangelhafte Kontrolle der Banken durch den Staat sowie die versteckte Parteienfinanzierung.
Jeweils rund zwei Fünftel der Erwachsenen betrachten als reale Übelstände die Bevorzugung von Asylanten und Zuwanderern gegenüber der eigenen Bevölkerung, ein vermeintlich zu geringes Strafmaß für Bestechung und Korruption, die Notwendigkeit von guten Beziehungen für berufliches Vorwärtskommen und einen zu geringen Einfluss des Volks auf politische Entscheidungen.
Jeweils ein Drittel der Österreicher verweist auf Ungerechtigkeiten bei der Vergabe öffentlicher Ämter, auf Schwarzarbeit, eine zu langsame Arbeit der Justiz, eine verzerrte Berichterstattung der Medien über politische Probleme und auf ein übertriebenes Gewinnstreben in der Wirtschaft.