Wolfgang K. Göltl, Obmann des Fachverbandes Finanzdienstleister in der
Wirtschaftskammer Österreich, sieht in unabhängigen Finanzdienstleistern einen großen Vorteil für die Beratung von Kunden, da die Berater von Banken und Versicherungen ihre hauseigenen Produkte verkaufen müssen.
Österreicher verbindet mit Banken generell ein enger, langjähriger Kontakt. Dies hat unter anderem eine im Jahr 2007 vom
Fachverband Finanzdienstleister (WKO) beauftragte Studie zum Image der Finanzdienstleister ergeben, die u.a. die Evaluierung der Beraterwahl in Bezug auf Geldangelegenheiten sowie des Zugangs der österreichischen Bevölkerung zu Gewerblichen Vermögensberatern zum Ziel hatte.
Bei der Gegenüberstellung von Vermögensberatern und Banken kristallisieren sich jedoch die hohe Qualifikation (53 Prozent), die Vergleichsmöglichkeit verschiedener Angebote (48 Prozent) sowie die Unabhängigkeit und langjährige Erfahrung (36 Prozent) als für Konsumenten klare Vorteile eines Vermögensberaters heraus.
Unabhängige Beratung als besonderer Vorteil
Gewerbliche Vermögensberater sind von Banken, Kreditinstituten, Versicherungen und anderen Produktanbietern unabhängige Experten. Sie vertreten ausschließlich die Interessen ihrer Kunden. Diesen sind sie zu „Best Advice“ verpflichtet: Das heißt, sie haben das für die persönliche Situation und die Finanzziele ihres Kunden am besten geeignete Produkt am Markt auszuwählen. Dadurch, dass sie die vom Kunden in Anspruch genommenen Produkte in dessen Finanzportfolio aufeinander abstimmen, werden Leistungsüberschneidungen und Versicherungslücken vermieden. Ob Vermögensaufbau oder -absicherung – die Intention eines Vermögensberaters ist es, nicht nur in einem konkreten Finanz-, Vermögens- oder Versicherungsfall eine optimale Lösung zu finden, sondern weit blickend, umfassend und unabhängig zu beraten.
Banken empfehlen meist nur hauseigene Produkte
Das unterscheidet Gewerbliche Vermögensberater wesentlich von Bankberatern: Denn diese sind ihrer Bank verpflichtet und können ihren Kunden meist nur hauseigene Produkte empfehlen. Das führt häufig zu einem unterschiedlichen Beratungsergebnis und zur Verunsicherung beim Konsumenten. Es ist für ihn daher empfehlenswert, zusammen mit dem Vermögensberater seines Vertrauens die Hausbank zu besuchen und gemeinsam die beste Lösung zu finden.
Gewerbliche Vermögensberater haben einen Wissensnachweis zu erbringen, um ihren Beruf ausüben zu können: Sie dürfen aufgrund ihrer fachspezifischen Ausbildung sowohl Finanzierungen und klassische Anlagen wie Bankprodukte als auch Bauspar- und Leasingverträge, Lebens- und Unfallversicherungen vermitteln. Zudem können sie – im Namen und auf Rechnung einer Wertpapierfirma bzw. eines Wertpapierdienstleistungsunternehmens – Wertpapiere wie Aktien und Fonds anbieten. Dies ermöglicht ihnen, ihre Kunden ganzheitlich zu beraten und einen Finanzplan zu erarbeiten, der alle persönlichen und finanziellen Aspekte berücksichtigt.
Leserkommentare
19.02.2010 14:56 Uhr - von Helmut Kögl
Was können Finanzdienstleister nun besser?
Die letzten Jahre hat eine hemmungslose Expansion von Gewerbescheinen gebracht. Tausende Finanzdiensleister haben den Markt überschwemmt, die Folgen kennen wir. Ebenso haben tausende Mitarbeiter im Graubereich Versicherungen verkauft und auch dort für verbrannte Erde gesorgt.
Die Qualität der Ausbildung ist zu hinterfragen. Zu hinterfragen ist auch, ob die Qualität mit der Steigerung der Quantität mitgehalten hat, und was diese Entwicklung für die klassischen Vermögensberater, die Hauptträger des Berufes, gebracht hat.