Seit Herbst 2008 sind die Sparzinsen nominell stark gesunken. Bekam ein Sparer im Oktober des vergangenen Jahres noch durchschnittlich 4,93 Prozent für ein auf ein Jahr gebundenes Kapitalsparbuch, so sind es jetzt nur mehr 1,5 Prozent. Das zeigt ein aktueller Sparzinsentest der Arbeiterkammer bei 30 Filial- und Online-Banken. "Alle Sparzinsen sind ziemlich in den Keller gerasselt", so Konsumentenschützer Dr. Harald Glatz von der Arbeiterkammer Wien anlässlich des Weltspartages. "Die Banken haben es sich nicht nehmen lassen, auf die Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) rasch und umfassend zu reagieren."
Arbeiterkammer warnt vor Kombi-Produkten
Bedenklich ist das Auftauchen von Sparbüchern, deren Ertrag an die Entwicklung von Aktien oder an einen Kaufzwang von Fonds gekoppelt ist, kritisiert Glatz. Werden solche Produkte mit Lockzinsen beworben, haben sie am Sparbuchmarkt nichts verloren," sieht Glatz in derartigen Produkten neue Gefahren für Anleger.
Wer ein täglich fälliges Sparbuch hat, bekommt bei Banken Sparzinsen von 0,062 (Spardabank Wien - Sparbuch) bis 2,2 Prozent (direktanlage.at - Neukundenaktion bis 27.11., Mindestsparsumme 3.000 Euro). Bei den Direktbanken gibt es 1,0 (Allianz Investmentbank-Top Cash) bis 2,1 Prozent (easybank - easy zinsmax).
Sparcards und Online-Sparkonten
Viele Banken bieten als Alternative zum normalen Sparbuch sogenannte Sparcards oder Online-Sparkonten an. Diese Einlagen sind täglich fällig. Die Zinsen reichen von 0,062 (PSK Bank - PSCard; BAWAG - Top Card) bis 1,250 Prozent (Sparda Bank Wien - online-plus
Anlagekonto; PSK Bank - e-clever online Sparkonto mit einer Mindestsparsumme von einem Euro). "Üblicherweise sind die Zinsen bei Sparcards betragsabhängig", sagt Glatz. "Es gilt: Je höher der angelegte Betrag ist, desto besser der Zinssatz." Aber die Zinsen für die viel beworbenen Sparcards sind heuer kräftig gefallen. Bei der Hälfte der untersuchten Sparcards gibt es nur mehr Zinsen bis zu 0,125 Prozent (ab null Euro). "Das ist nicht nachvollziehbar, denn der Kunde ist in der kostensparenden Selbstbedienung im Bankfoyer tätig und führt eben keine teure Bargeldbehebung am Schalter durch, wie die Banken immer wieder vielfach anführen", meint Glatz.