Biallo.at: Sind Diamanten Ihrer Einschätzung nach für Anleger eine Alternative zu Gold, um sich gegen den Wertverlust von Papier-Währungen abzusichern?

Fegg: Nein. Diamanten sind wunderschöne Schmuckgegenstände. Das sollten sie auch bleiben. Es gibt mittlerweile technische Verfahren Diamanten künstlich herzustellen. Dazu wird Kohlenstoff sehr hohem Druck ausgesetzt. Diamanten können damit inflationiert werden. Zudem sind Diamanten nur sehr schwer handelbar. Auch sind der Kauf und Verkauf durch die notwendigen (aufwendigen) Überprüfungen auf Echtheit und Werthaltigkeit teuer und schmälern damit die Rendite des Anlegers.

Biallo.at: Was kann die Europäische Union noch tun, außer ständig neue Hilfszusagen für EU-Mitgliedsländer abzugeben, um die Finanzmärkte zu beruhigen?

Fegg: Hohe Schulden kann man nicht ohne Schmerzen für alle Beteiligten abbauen. Dafür gibt es kein Patentrezept. Grundsätzlich bestehen für einen Schuldenabbau die Möglichkeiten der (Teil-) Insolvenz, der Inflationierung und Sparen. Alle drei Lösungsmöglichkeiten haben Vor- und Nachteile. Schmerzen bereiten alle, deshalb ist die „Lösung“ mehr eine politische Entscheidung. Fest steht, dass die derzeitigen Schuldenstände in praktisch allen großen Industrienationen nicht nachhaltig finanziert werden können. Insofern werden – zögert man eine Lösung weiter hinaus – ständig wiederkehrende Krisen unsere Begleiter bleiben. Vor dem Hintergrund der demografischen Alterung bleibt für eine Lösung nicht mehr viel Zeit, will man nicht einen Zusammenbruch der heutigen Sozialsysteme riskieren. Die Demografen erwarten einen Alterspeak um das Jahr 2030. Bis dahin sollten wir eigentlich Reserven aufbauen und nicht hohe Schulden vor uns hertreiben.