Hypo Alpe-Adria. Das sind verlässliche Sparer und Kreditnehmer und ein hervorragendes mittleres Management. Den Skandal muss man bei den Eigentümern und den von ihnen bestellten Organen suchen.
Hypo Alpe-Adria, das ist in den vergangenen Monaten zum Synonym für extreme Misswirtschaft geworden, um es milde zu formulieren. Zu Unrecht. Denn die sichtbar gewordene Misswirtschaft bei der Hypo Alpe-Adria betrifft offensichtlich ausschließlich die Bayern LB als Mehrheitseigentümer, die Grazer Wechselseitige Versicherungs-Gruppe (Grawe) und das Land Kärnten als Minderheitseigentümer und das von den Eigentümern eingesetzte Top-Management. Sie haben ihre Bank in Insolvenzgefahr gebracht, die nur durch die Notverstaatlichung durch die Republik Österreich Ende 2009 zu einem guten Ende gebracht werden konnte. Ob die Gefährdung der Hypo Alpe-Adria durch Unfähigkeit der Eigentümer und des von ihnen eingesetzten Top-Managements oder durch kriminelle Handlungen erfolgt ist, werden die Gerichte in den kommenden Monaten klären.
Sparer, Kreditnehmer und Mitarbeiter wurden von den Eigentümern der Hypo Alpe-Adria im Stich gelassen. Denn was soll man von so mächtigen Eigentümern wie der Bayern LB mit ihrem Eigentümer Freistaat Bayern, der einflussreichen Grazer Wechselseitigen Versicherungs-Gruppe Grawe und dem Bundesland Kärnten mit all seinen Möglichkeiten der Informationsbeschaffung und der Möglichkeit als Land auf eine Bank Einfluss zu nehmen, die ihren Stammsitz in diesem Bundesland hat, halten, wenn sie den Weg Richtung Insolvenz nicht erkannt haben. Im Aufsichtsrat, der alle Kontrollmöglichkeiten hat wie sie bei einer Aktiengesellschaft möglich sind, sind ausschließlich von den Eigentümern bestellte Kontrolleure. Mehr braucht man wirklich nicht.
Jetzt würde nur noch fehlen, dass die Eigentümer und ihre Aufsichtsräte als Ausrede mit den drei Affen kommen: Nichts gehört, nichts gesehen, nichts geredet. Den Sparern, Kreditnehmern bei der Hypo Alpe-Adria sowie den verlässlichen Mitarbeitern inklusive dem tüchtigen mittleren Management der Hypo Alpe-Adria kann man nur viel Erfolg im neuen Jahr unter der Eigentümerschaft der Republik Österreich und für später neue engagierte und vor allem anständige Eigentümer wünschen.