Optimistisch gehen die Österreicherinnen und Österreicher in die Zukunft. Laut „Generali-Zukunftsstudie 2011“ haben 79 Prozent der Österreicher wenig bis gar keine Angst vor der Zukunft. Ein Sechstel der Österreicher gibt an, gegenüber dem Vorjahr wieder mehr Geld zur Verfügung zu haben. Und auch die Unsicherheit der Bevölkerung ist insgesamt etwas gesunken: Die Österreicher fühlen sich von den meisten Risiken weniger bedroht als im Vorjahr. Nur ein Wert (schwere Krankheit) liegt bei 50 Prozent. 2010 lagen acht Werte bei 50 Prozent und darüber.
Im Rahmen der „Generali-Zukunftsstudie 2011“ wurden 1.372 Österreicherinnen und Österreicher ab 15 Jahren in den letzten beiden Juli-Wochen von einem Markt- und Meinungsforschungsinstitut zu ihren Existenzängsten befragt. Im Detail fühlen sich 50 Prozent der Österreicher von einer schweren Krankheit und 46 Prozent vom Anstieg der Lebenshaltungskosten am stärksten in ihrer Existenz bedroht. Das Thema Pflege beschäftigt die Österreicher erstmals mehr als die Kürzung der staatlichen Pensions- und Gesundheitsleistungen. Im Vergleich dazu sind die Sorgen vor einer Währungskrise und vor der Verschlechterung der Wirtschaftslage mit 38 Prozent relativ gering.
Pflegezeit
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Pflegeheim
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Staatlich geförderte Zukunftsvorsorge
Ein Verlustgeschäft zum Aussteigen
Prämiengeförderte Zukunftsvorsorge (PZV)
VKI-Warnung: „Nicht empfehlenswert!“
Festgeld mit kurzen Laufzeiten
Über zwei Prozent sind möglich
Zunehmende Angst vor Atomunglück
Hatte im Vorjahr nach der Umweltkatastrophe im Golf von Mexiko die Angst vor globaler Umweltverschmutzung um 15 Prozentpunkte zugelegt, so haben heuer die Ereignisse in Japan/ Fukushima zu massiven Veränderungen geführt: Das Risiko eines Atomunfalls kletterte auf der Skala um 15 Ränge auf Platz 3 hinauf: 44 Prozent der Österreicher fürchten ein Atomunglück, im Jahr zuvor waren es 33 Prozent.
Die Angst vor globaler Umweltverschmutzung belegt aktuell mit 43 Prozent Rang 5. Wieder weniger im Bewusstsein der Österreicher liegen Hagel, Sturm, Hochwasser und Lawinen. „Mit 37 Prozent haben um 11 Prozentpunkte weniger Menschen ihre Sorgen vor den Kräften der Natur zum Ausdruck gebracht als 2010“, erläutert Generali-Vorstand Harald Steirer und führt diesen Rückgang auf ein Ausbleiben größerer Naturkatastrophen in Österreich zurück.
Thema Pflege rückt stärker ins Bewußtsein der Österreicher
Unter den Top 5 der Zukunftsängste-Skala liegen erstmals Pflegethemen und verdrängen damit die bekannte Sorge vor gekürzten Gesundheits- und Pensionsleistungen etwas nach hinten auf die Ränge 7 und 8. So sorgen sich 44 Prozent um ihre Existenz, wenn sie selbst einmal ein Pflegefall werden, und für 43 Prozent wäre es auch eine Existenzfrage, einen Pflegefall in der Familie zu haben. Generali-Vorstand Harald Steirer führt diese Veränderung im Bewusstsein der Bevölkerung auf die breite öffentliche Diskussion um die Finanzierung staatlicher Leistungen zurück: „Dass es angesichts der demografischen Entwicklung ohne eine private Pensionsvorsorge schwierig sein wird, die Pensionslücke zu schließen, ist den meisten Österreichern mittlerweile bekannt. Viele, auch immer jüngere Menschen, sorgen vor und fühlen sich daher nicht mehr so stark von diesem Risiko bedroht. Für unzählige Familien sind jedoch Erfahrungen neu, die sie mit der Pflege von Familienangehörigen machen. Auch die Pflegekosten und Diskussionen zur Pflegereform tragen dazu bei, dass sich die Österreicher stärker mit diesem Thema befassen“, so Steirer. Er erwartet, dass in Zukunft die Nachfrage nach privaten Pflegevorsorgelösungen zunehmen wird.
Geringe Sorgen um Arbeitsplatz
Fürchtete sich im Vorjahr jeder zweite Österreicher vor einer Verschlechterung der Wirtschaftslage, so ängstigt dies Ende Juli 2011 nur noch 38 Prozent. Ebenso viele Österreicher fühlen sich auch vom erstmals abgefragten Risiko einer Währungskrise bedroht. In Übereinstimmung mit den Arbeitsmarktzahlen ist die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes bei 23 Prozent konstant niedrig geblieben und auch die Sorge vor Zahlungsunfähigkeit und Privatkonkurs liegt unverändert bei 18 Prozent.
Verbesserung bei Haushaltskassa
Der optimistische Blick der Österreicher in die Zukunft spiegelt sich auch bei dem verfügbaren Haushaltsbudget wieder. 17 Prozent der Befragten geben an, gegenüber 2010 wieder mehr Geld zur Verfügung zu haben; bei knapp jedem zweiten Österreicher (48 Prozent) ist das Budget gleich geblieben. Zum Vorjahr gab es hier deutliche Veränderungen: Damals verfügten nur 5 Prozent der Österreicher über ein größeres Budget, und bei 59 Prozent blieb die Haushaltskassa gleich gefüllt wie 2009.
Frauen sind besorgter
Bei den meisten Bedrohungsszenarien ist der Anteil der Frauen, die Sorgen zum Ausdruck bringen, deutlich höher als jener der Männer. So fürchten beispielsweise 49 Prozent der Frauen einen Atom-Unfall, während es bei den Männern nur 39 Prozent sind. Auch bei der
globalen Umweltverschmutzung, der Kürzung der staatlichen Pension, bei Naturkatastrophen und bei Terrorgefahr gibt es einen signifikanten Unterschied zwischen den Angaben der Frauen und Männer.
So verschieden sind die Ängste in den Bundesländern
Optimistisch in die Zukunft blicken insbesondere die Bewohner der Bundeshauptstadt. Laut „Generali-Zukunftsstudie 2011“ haben 86 Prozent der Wiener grundsätzlich wenig bis gar keine Angst vor der Zukunft. Danach folgen die Kärntner und Vorarlberger mit je 81 Prozent.
Österreichweit blicken 79 Prozent zuversichtlich in die Zukunft.
Die größten Unterschiede innerhalb der einzelnen Bundesländer gibt es beim Risiko der Verschuldung bzw. Zahlungsunfähigkeit eines EU-Landes mit 27 Prozentpunkten Differenz: Während sich nur 20 Prozent der Oberösterreicher davon bedroht fühlen, so sind es 47 Prozent der Salzburger. Ähnliches gilt auch für die globale Umweltverschmutzung: Davon fühlen sich in Oberösterreich nur 28 Prozent, in Salzburg jedoch 51 Prozent bedroht. Die Angst vor schwerer Krankheit ist hingegen in Oberösterreich mit 62 Prozent am größten und in Tirol mit 39 Prozent am niedrigsten.
Schwere Krankheit | 50 Prozent |
Anstieg der Lebenshaltungskosten | 46% |
Atomunfall | 44% |
Ein Pflegefall sein | 44% |
Einen Pflegefall in der Familie haben | 43% |
Globale Umweltverschmutzung | 43% |
Kürzung der Gesundheitsleistungen | 42% |
Kürzung der staatlichen Pension | 40% |
Verschlechterung der Wirtschaftslage | 38% |
Währungskrise | 38% |
Kürzung der Sozialleistungen | 38% |
Klimawandel | 38% |
Naturkatastrophen | 37% |
Einbruch/Diebstahl | 35% |
Terrorismus/Krieg | 35% |
Quelle: Generali-Zukunftsstudie 2011. Österreichische Bevölkerung ab 15 Jahren;