Von Seiten der Europäischen Zentralbank drohte zuletzt häufiger Ungemach für Sparer. Die Zinsaussichten auf Spareinlagen sind weiter düster.
Frankfurt dürfte bei österreichischen Sparern nicht gerade zur deutschen Lieblingsstadt gekürt werden. Die Europäische Zentralbank, die in der Mainmetropole sitzt, belässt den Leitzins bei 0,15 Prozent – das dürfte kaum jemanden überrascht haben. Die EZB bleibt damit ihrem Kurs der ultralockeren Geldpolitik treu. Experten rechnen erst einmal mit keiner Abkehr dieser Politik. Eine weitere Absenkung hätte die meisten Marktbeobachter entsprechend verwundert, denn bereits auf der Juni-Sitzung wurde der ohnehin schon niedrige Leitzins auf ein Rekordtief gesenkt. Der Einlagenzins, also jener Zinssatz, den Banken auf EZB-Guthaben erhalten, wurde erstmals negativ. Auf der heutigen Sitzung macht EZB-Chef Mario Draghi deutlich, dass „weitere unkonventionelle Maßnahmen“ der EZB folgen könnten. Zur Erinnerung: Draghi hatte bereits im Juni ein Milliardenpaket für die südeuropäischen Krisenstaaten beschlossen. Der Italiener ist bereit, bis zu einer Billion Euro in die Hand zu nehmen. Er will damit gleich drei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Es geht um Investition und Konsum sowie um die Bekämpfung des Mini-Zinses. Das Heimatland des Chef-Notenbankers ist erneut in die Rezession gerutscht.
Gewinner und Verlierer der EZB
Grundsätzlich sind Aktionäre die Nutznießer der EZB-Politik. Zum einen können sich die Unternehmen weiterhin günstig mit Kapital versorgen, was jedoch den Firmen aus den besagten Staaten im Süden Europas schwer fällt. Zum anderen stärken die niedrigen Zinsen für Geldanlagen die Aktie als solche. Die EZB handelt auch ganz zur Freude der Eigenheimer. Die Zinsen für
Wohnkredite sind derzeit äußerst attraktiv. Den leidgeprüften Sparern bleibt nichts anderes übrig die Zinsen für
Fest- und
Tagesgeld genau zu vergleichen. Nutzen Sie also den Biallo-Rechner.