Biallo.at: Für 1.000 Liter Heizöl sind nach Untersuchungen der Arbeiterkammer Steiermark, Erhebungstag 12.6.2012, derzeit zwischen 0,92 und 0,98 Euro pro Liter zu zahlen. Macht es für Verbraucher Sinn, auf Preissenkungen im Sommer zu warten oder soll man schon jetzt Heizöl für den Winter einlagern?
Daniela Premitzer: Unsere Preisbeobachtungen zeigen sinkende Preise seit Jänner 2012. Der Energiehandel verweist darauf, dass die Preise derzeit besonders günstig sind. Eine Prognose, wie sich der Heizölpreis im heurigen Sommer entwickeln wird, ist jedoch schwer zu tätigen.
Biallo.at: Nach Ihren Erhebungen macht die Zustellpauschale in der Steiermark zwischen 35 und 39,90 Euro aus: Für 500 Liter zahlt man zwischen 0,989 und 1,151 Euro/Liter, und für 3.000 Liter zwischen 0,913 und 0,961 Euro/Liter. Gibt es hier im Sommer Hoffnung auf eine Verbilligung bei der Zustellpauschale?
Premitzer: Im Zuge unserer Preiserhebungen haben wir festgestellt, dass die Zustellpauschale, die über viele Jahre konstant war, im Herbst vorigen Jahres um 11,0 Prozent erhöht wurde. Demzufolge halten wir ein erneutes Absenken für unwahrscheinlich, aber VerbraucherInnen sollten gesondert nach der Höhe der Zustellpauschale bei ihrer Heizölbestellung fragen.
Biallo.at: Können Konsumenten mit Sammelbestellungen von Heizöl Preisnachlässe lukrieren?
Premitzer: Erfahrungsgemäß sind größere Mengen zu niedrigeren Preisen zu erhalten, wobei die Zustellpauschale für jeden Haushalt einzeln verrechnet wird. Hinsichtlich des Kaufzeitpunktes müssen sich die TeilnehmerInnen einer Sammelbestellung einigen und das bedeutet einen hohen Abstimmungsbedarf unter den TeilnehmerInnen.
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Biallo.at: Sie machen Verbraucher darauf aufmerksam, dass der Heizölpreis am Bestelltag gilt und nicht am Tag der Lieferung. Sorgt das bei manchen Konsumenten für Enttäuschungen, wenn der Heizölpreis am Zustellungstag deutlich unter dem Preis am Bestelltag liegt?
Premitzer: VerbraucherInnen sind preissensibel und reagieren verärgert, wenn sie ihre Bestellung nicht zum günstigsten Preis getätigt haben.
Biallo.at: Für den einzelnen Verbraucher ist es schwierig, den optimalen Zeitpunkt für eine Heizöl-Bestellung zu finden. Gibt es bei Ihnen Erfahrungswerte, wann Verbraucher ihre Heizölvorräte auffüllen sollten, um mit einem einigermaßen günstigen Heizölpreis davon zu kommen?
Premitzer: Ein sogenannter optimaler Zeitpunkt für einen Heizölkauf ist leider nicht an eine Jahreszeit oder an einen Monat festzumachen, weil die längerfristige Preisentwicklung beispielsweise durch das Wirtschaftswachstum, durch den Wechselkurs Euro - Dollar oder Förder- und Lieferbedingungen bestimmt wird.
VerbraucherInnen, die Heizöl für ihr Eigenheim erwerben, haben meist nur eine kurze Frist zur Verfügung und sind somit auf die in dieser Frist steigenden oder sinkenden Preise angewiesen.
Biallo.at: Sollten Heizöl-Verbraucher angesichts des hohen Preisniveaus von Heizöl lieber auf andere Heizmittel umsteigen wie etwa Pellets umsteigen?
Premitzer: Grundsätzlich sind im Heizbetrieb Pelletsheizungen günstiger als Ölheizungen, aber die Investitionskosten betragen etwa das Doppelte. Somit ist Haushalten im Zusammenhang mit Einsparüberlegungen zu empfehlen, alle diesbezüglichen Möglichkeiten einzeln zu betrachten. Dazu gehören eine gute Wartung der Heizungsanlage, Wärmedämmmaßnahmen, Austausch von Fenstern oder auch eine Heizungsumstellung.
Biallo.at: Um noch einmal auf den Heizölpreis zurückzukommen. Gibt es bei den Anbietern von Heizöl ausreichenden Wettbewerb, der für marktgerechte Preise für die Kunden sorgt?
Premitzer: Die AK erhebt in kurzen Abständen die Preise der Heizölhändler und erleichtert damit den VerbraucherInnen den Preisvergleich. Die AK verlangt klare Maßnahmen, insbesondere auf EU-Ebene, gegen Preistreiber vorzugehen. Dazu gehört die Spekulation auf dem Ölmarkt zu unterbinden, ebenso wie die Preisbildung bei Rohöl und Sprit zu prüfen.