mehr als 30 Prozent, wie in der UBS-Studie angeführt, sind allerdings nicht nachvollziehbar, sowohl hinsichtlich problematischer Nominaleinkommensdaten als auch aufgrund der vermutlich angenommenen Deflationierung mit Einkommensgruppenspezifischen Inflationswerten – allerdings sind Datendetails zur Studie nicht verfügbar, was die Bank Austria-Experten auf Vermutungen beschränkt.
Die moderate Einkommensentwicklung in Österreich kann nach Einschätzung der Bank Austria nicht mit der Teilnahme an der Europäischen Währungsunion erklärt werden. Vielmehr sind veränderte wirtschaftliche Rahmenbedingungen, wie die politischen und wirtschaftlichen Veränderungen in Europa, die Globalisierung und zunehmende Internationalisierung, die insbesondere auf die wohlhabenderen Industrieländer, wie Österreich, große Wirkung zeigen.
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In der Studie von UBS wird besonders auf die Problematik des Euro eingegangen und gewertet, wer vom Euro profitierte und wer nicht mit dem zu erwartenden Ergebnis, dass Länder mit Aufholpotenzial und niedrigeren Einkommensniveaus zu Beginn des Euro besser aussteigen als die bereits zu Beginn wohlhabenderen Länder.
Aber, so Bruckbauer, es wird kein kausaler Grund gesucht, sondern simpel ein Zusammenhang unterstellt. So hätte die Darstellung einiger Nicht-Euro-Länder wie Dänemark, UK oder auch die Schweiz genügt, um zu zeigen, dass nicht der Euro für die schwächere Einkommensentwicklung in den reicheren Ländern verantwortlich war. Also neben der falschen Daten für Österreich noch ein Argument gegen die Studie von UBS, so Bruckbauer.
Mit strukturellen Veränderungen in Zusammenhang mit der Globalisierung sind insbesondere die Einkommenseinbußen der untersten Einkommengruppen in den wohlhabenderen Ländern viel besser erklärbar, da es zu Verlagerung von unqualifizierten Tätigkeiten kam. Dies ist auch bereits Gegenstand intensiver Diskussionen, die jedoch in der Zusammenstellung von UBS ignoriert wird.
Euro war für Österreich ein Erfolg
Die gemeinsame Währung hat der österreichischen Wirtschaft positive Ergebnisse gebracht
zw. diese zumindest nicht verhindert: Stabile Wechselkursverhältnisse haben zur spürbaren Verringerung von Transaktionskosten im Außenhandel geführt und diesen belebt. Das Außenhandelsvolumen ist im Zeitraum von 2000-2010 um 75 Prozent gestiegen, damit wurden tausende qualifizierte Arbeitsplätze in Österreich gesichert bzw. geschaffen, halten die Volkswirte der Bank Austria fest. Die Beschäftigungsdynamik ist, unterstützt durch
Liberalisierungstendenzen (z.B. Teilzeitarbeitsmöglichkeiten, Geringfügige Beschäftigungsmöglichkeiten), deutlich gestiegen und im Jahr 2011 erreichte die durchschnittliche Beschäftigung mit über 3,4 Millionen ein neues Rekordniveau. Es waren damit um fast 300.000 bzw. neun Prozent mehr Jobs in Österreich verfügbar als im Jahr 2000.
Die Aufrechterhaltung einer gerechten Einkommensverteilung bei gleichzeitig hohem Einkommensniveau war besonders in den letzten Jahren eine Herausforderung. Besonders für untere Einkommen in Österreich brachten die letzten Jahre kaum Realeinkommensgewinne. Allerdings konnte gleichzeitig ein hoher Beschäftigungsstand gehalten werden, es kam daher auch zu keinen Einbrüchen bei den Realeinkommen. Im zukünftigen Kampf um höhere Einkommen und gerechte Einkommensverteilung werden EU und Euro Österreich aus unserer Sicht eher helfen als eine von vielen propagierte Isolation wie in den 30er Jahren, ist Bruckbauer überzeugt.