Und unter dem Stichwort Solidarität werden auf EU-Ebene jetzt die Mitgliedsländer angezapft, die ihrer Bevölkerung im vergangenen Jahrzehnt laufend schmerzvolle Einsparungen auferlegt haben, um ihre Staatsabudgets weitgehend in Ordnung zu bringen. Als Anerkennung für derartige solide Budgetpolitik werden diese EU-Mitgliedsländer als unsolidarische Mitglieder der EU angepatzt.
Ja so geht es auch: Die eigenen Wähler über Jahrzehnte mit diversen Wahlgeschenken verwöhnen, um an die Macht zu kommen oder dort zu bleiben – und die Rechnung dafür dann den Staatsbürgern in jenen Mitgliedsländern zu präsentieren, die bereits einige Rosskuren über sich ergehen lassen mußten: Als da sind Reallohnverluste über viele Jahre, gar keine Pensionserhöhungen für die Mittelschicht oder im besten Fall unter der Inflationsrate, Streichungen von Ersatzzeiten bei der Pensionsberechnung, Änderungen bei den Leistungen der Krankenversicherung, udgl. mehr. Und jetzt sollen auch private Anleger unter dem Stichwort „Schuldenerlass“ zusätzlich belastet werden, indem sie möglicher Weise auf einen Teil ihrer Forderungen gegenüber Griechenland verzichten müssen.
Eurokrise
Ein Polit-Zwerg namens EU
Griechenland, Portugal, Frankreich, Spanien, Italien und Irland
Das lange Leiden der Euro-Krisenländer
Zinsen
Sparer als Lastesel der Nation
Wo bleibt hier die Ünterstützung der Europäischen Union für Griechenland, für ein einiger Maßen gerechtes Steuersystem zu sorgen, daß alle Griechen entsprechend ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit erfaßt? Wobei den wirtschaftlich leistungsstäksten Griechen auch eine Solidaritätssteuer auf ihre in- und ausländischen Aktivitäten zur Sanierung ihres Heimatlandes zumutbar ist. Ja zur Solidarität der EU mit Griechenland – aber auch ja zur Solidarität der Finanzelite Griechenlands mit ihren eigenen Landsleuten.