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Walter K. Eichelburg
 
03.08.2012

Walter K. Eichelburg Eine echte Währungsreform wird bitter

Von Wolfgang Thomas Walter
Nach der EZB-Sitzung ist manches klar und doch nichts: Werden Staatsanleihen aufgekauft und was sind ungewöhnliche geldpolitische Maßnahmen? Ob das den Euro noch rettet und welche Gespenster im Euroraum sonst noch umgehen – dazu Walter K. Eichelburg im Interview.
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Walter K. Eichelburg, hartgeld.com
Biallo.at: Keine weitere Senkung der Leitzinsen – der Refinanzierungssatz bleibt weiterhin auf seinem historisch niedrigen Niveau von 0,75 Prozent. Keine konkrete Zusage, dass die Währungshüter ihr auf Eis gelegtes Ankaufprogramm von Staatsanleihen reaktivieren und Euro-Schwergewichten wie Spanien und Italien die Refinanzierung ihrer Staatsschulden erleichtern. Und kein Hinweis darauf, dass die EZB in absehbarer Zeit ihre „Bazooka“ aus dem Waffenarsenal holt und den Banken wie zuletzt im Februar dieses Jahres 500 Milliarden Euro für drei Jahre zum Leitzinssatz zur Verfügung stellt. Die Börsenwelt wartete gespannt auf Mario Draghi – und wurde enttäuscht. Welche weiteren Szenarien sehen Sie seitens der EZB?

Walter K. Eichelburg: Wenn die EZB den Euro noch eine Zeitlang retten möchte, dann muss sie unlimitiert und direkt Staatsanleihen der Pleitestaaten im Süden aufkaufen, gleichzeitig den Goldpreis drücken und den Euro-Kurs halten. Das geht vieleicht noch einige Wochen. Jedenfalls dürfte das letzte EZB-Meeting im chaotischen Krieg zwischen Deutschland und den Südstaaten untergegangen sein. Nur einige Bruchstücke davon dringen nach Aussen.

Biallo.at: EU-Staaten – allen voran Frankreich und Italien – fordern ebenso wie führende Mitglieder des EZB-Rats einen Euro-Schutzschirm ohne Limit. Im Klartext: Dem Rettungsfonds ESM soll unbegrenzt Kredit bei der Zentralbank eingeräumt werden, um Anleihen von Krisenländern aufzukaufen. Das Aus für den Euro und Angela Merkels Koalition in Berlin?

Eichelburg: Die Sache mit dem ESM mit einer Banklizenz ist reiner Unsinn. Warum nicht einfach wie die Amerikaner oder Japaner direkt über die Zentralbank Staatsanleihen mit neu gedrucktem Geld aufkaufen? weil in Europa alles schwieriger ist. Es ist klar, dass die Krisenstaaten nicht sparen wollen und nach der unlimitierten Druckerpresse rufen. Das war schon immer so und die Erfahrungen mit dem Sparen beim Staat in Südeuropa: das bringt den Sturz der Regierung bei der nächsten Wahl.
Deutschland wehrt sich eigentlich deshalb gegen die Gelddruckerei, weil es seit 2010 aus dem Euro raus möchte. Man will offenbar einen Rauswurf provozieren.

Biallo.at: Erstmals seit Lehman schickten US-Investoren ihre Investments wieder auf Dollar um – aus Angst vor einer immer unberechenbareren Schulden-Krise in Europa. Welche Bedeutung hat der Euro-Raum 2013 noch als Wirtschaftsmacht?

Eichelburg: Es ist sehr unwahrscheinlich, dass es in 2013 noch einen Euro geben wird. Sobald die Stützung des Euro am Markt versagt, crasht er und die bereits gedruckten, nationalen Währungen kommen wieder. Kein Wunder, dass das Auslandskapital aus der ganzen Eurozone flüchtet.

Biallo.at: „So flüchten Sie aus dem Euro-Raum“ titelte die Welt am Wochenende – und ermutigt Sparer wie Investoren einen Teil des Geldes in anderen Ländern anzulegen. Machen Fremdwährungskonten, Auslandsimmobilien oder gar das komplette Auswandern für den „Normalsparer“ überhaupt Sinn?

Eichelburg: Wenn es Zeitungen wie die Welt bereits schreiben: ja, es ist für die Sparer und Investoren in der Eurozone höchste Zeit, aus dieser zu flüchten. Eigentlich muss man dabei aus allen Papiergeldern raus und primär in Gold und Silber hinein. Das Smart Money macht das schon lange. Der "Normalsparer" ist ein dummes Schaf, das sicher von der Währungsreform bei Einführung von Euro oder Schilling geschoren wird. Es gibt auch viele reiche Schafe.

Biallo.at: Gesetz dem Falle, Schilling, D-Mark, Lire und Co. lösen den Euro ab. Wie lange würde ein solcher Währungsreformprozess dauern – und was bedeutet das für die Wirtschaft, Sparer, Häuslebauer, Arbeitnehmer und Pensionisten dieser Länder konkret?

Eichelburg: Das Wichtige ist, dass es diesemal keine Währungsumstellung wie 2002 bei der Einführung des Euro ohne Verluste bei den Sparern geben wird, sondern eine echte Währungsreform. Dabei wird der Grossteil der Geldvermögen gestrichen, daher wird das geheim vorbereitet, damit die Sparer nicht füchten, sondern wie Schafe geschoren werden - der Haircut. Laut Insider-Informationen sollen etwa in Deutschland nur 1.000 Euro 1:1 in die neue DM umgestellt werden, vom Rest nur zehn Prozent.
Mit massiven Aufständen durch die geschorenen Sparer ist zu rechnen, man sollte dann lieber nicht Banker oder Politiker sein. Danach wird es für lange Zeit kaum Kredit und vor allem keinen Konsumkredit mehr geben. Depression und Massenarbeitslosigkeit werden folgen. Dabei ist das immer noch harmloser als eine chaotische Hyperinflation des Euro.

Biallo.at: Historisch betrachtet: Mit welchen umwälzenden Ereignissen des 20. Jahrhunderts würden sie die gegenwärtigen Ereignisse im Euroraum vergleichen – und warum?

Eichelburg: Mit der Weimarer Republik um 1921, bevor damals die Hyperinflation richtig losging und fast alle Vermögen vernichtete. Aber diesesmal wird der Ablauf schneller sein und weltweit erfolgen. Sobald die richtige Flucht in das Gold losgeht.

 

Leserkommentare
11.08.2012 12:57 Uhr - von Michael
Prognose
Das Beste an Eichelburgs Prognosen ist, dass sie nicht eintreffen. Das ist wenigstens eine Sache, auf die man sich in diesen unsicheren Zeiten verlassen kann.
06.08.2012 17:49 Uhr - von reiner tiroch
Überzeichnung
Die EZB ist bereits eine "Müllhalde" die sich 23 mal so hoch verschuldet hat, als sie Wert hat. Nun wollen die noch die Bazooka rausholen und mit unbegrenzten Billionen um sich werfen? wenn ich mein Haus zu 100% finanziere, hege ich kaputt, die EZB hat es 23 mal überzeichnet und will nun feueren? ihr Deppen!
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