Obwohl der Trend zu bargeldlosem Zahlen stetig steigt, setzt ein Großteil der österreichischen Eltern beim Thema Taschengeld nach wie vor auf Bargeld. Es gibt aber gute Online-Girokonten.
Wie eine Umfrage der Bawag P.S.K. und des österreichischen Bankenverbands zeigt, erhalten 73 Prozent der Kinder zwischen sechs und 14 Jahren ihr Taschengeld bar. „Nur“ 23 Prozent der Kinder wird das Geld überwiesen, obwohl bereits drei von zehn ein Taschengeldkonto besitzen. „Taschengeld hilft unseren Kindern, den Umgang mit Geld zu trainieren und gleichzeitig ein Gefühl für ein ausgewogenes Verhältnis von Einnahmen und Ausgaben zu entwickeln. Viele Eltern geben das Geld ihren Kindern jedoch weiterhin bar, obwohl digitale Zahlungsvorgänge im Alltag der jungen Generation immer bedeutender werden. Wir möchten Eltern daher ermutigen, auch Taschengeldkonto und Karte in die Gelderziehung miteinzubeziehen“, erklärt Enver Sirucic, Finanzvorstand der Bawag Group und Vorstandsmitglied des Bankenverbandes.
Generell erhalten bereits 85 Prozent der Kinder in Österreich Taschengeld, 68 Prozent davon regelmäßig. Knapp die Hälfte erhält monatlich einen Betrag, 43 Prozent wöchentlich. Hauptgründe, warum kein
Taschengeld gezahlt wird: Entweder werden die Ausgaben komplett von den Eltern übernommen, die Kinder sind zu jung oder das Geld wird lediglich als Belohnung eingesetzt.
Ältere Kinder und Buben mit höherem Taschengeld, Eltern entscheiden Betrag nach Bauchgefühl
Das Alter spielt laut Umfrageergebnissen bei Taschengeldthemen eine entscheidende Rolle. So erhalten 96 Prozent der Kinder zwischen elf und 14 Jahren Taschengeld, bei Sechs- bis Zehnjährigen sind es „nur“ 76 Prozent. Auch die Höhe des Betrags wird vom Alter des Kindes beeinflusst. Volksschulkinder bekommen im Schnitt 24 Euro Taschengeld, bei den älteren Kindern sind es 48 Euro. Kinder, die ihr Taschengeld überwiesen bekommen, haben beim Betrag übrigens die Nase vorn: Sie erhalten monatlich von ihren Eltern durchschnittlich 43 Euro und damit um acht Euro mehr als jene Kinder, die es bar bekommen (35 Euro). „Beim Taschengeldbezug über das Bankkonto profitieren die Kinder doppelt: Sie erhalten mehr von ihren Eltern und haben gleichzeitig die Gelegenheit, in einem sicheren und geschützten Umfeld den Umgang mit Geld zu üben. Taschengeldkonten haben keine Überziehungsmöglichkeit. Damit kann nur ausgegeben werden, was auch verfügbar ist. Außerdem lernen die Kinder, regelmäßig einen Blick auf ihr Konto zu werfen und sich über ihre Einnahmen und Ausgaben zu informieren“, sagt Gerald Resch, Generalsekretär des Bankenverbandes.
Neben dem Alter wirkt sich auch das Geschlecht auf die Höhe des Taschengeldes aus: So bekommen Buben im Schnitt 41 Euro, Mädchen hingegen mit 34 Euro um sieben Euro weniger - und das obwohl 71 Prozent der Mädchen regelmäßig Taschengeld erhalten und damit sogar öfter als Buben (66%).
Sieben von zehn Eltern hören übrigens beim Festlegen der Betragshöhe auf das eigene Bauchgefühl, 22 Prozent tauschen sich mit anderen Eltern aus. Nur 15 Prozent orientieren sich an Empfehlungen von PädagogInnen oder ExpertInnen. Kinder, die in die Entscheidung über die Taschengeldhöhe eingebunden werden, bekommen mehr: Sie erhalten im Schnitt 51 Euro monatlich – also um 13 Euro mehr als der Durchschnittsbetrag mit 38 Euro.
Steirer überweisen Taschengeld am häufigsten, Salzburgs Kinder mit höchstem Betrag
Die Umfrage zeigt darüber hinaus, dass in den österreichischen Bundesländern unterschiedlich mit dem Thema Taschengeld umgegangen wird: Kinder in der Steiermark erhalten im Vergleich am häufigsten das Taschengeld überwiesen (39%), in Kärnten am wenigsten oft (12%). In Kärnten ist auch der Prozentsatz jener Kinder am höchsten, die kein Taschengeld erhalten (32%), gefolgt von Tirol/Vorarlberg (24%). Am meisten Geld machen Eltern in Salzburg „locker“: Dort erhalten Kinder mit durchschnittlich 53 Euro den höchsten Betrag monatlich, gefolgt von Tirol/Vorarlberg mit 43 Euro und Wien mit 39 Euro. Schlusslicht bilden die Niederösterreicher/Burgenländer mit 32 Euro. Väter zeigen sich übrigens großzügiger als die Mütter: Sie vergeben durchschnittlich 41 Euro Taschengeld, Mütter „nur“ 35 Euro.
Nasch- und Spielsachen werden von Kindern selbst bezahlt, Handy und Fahrrad nicht
Weiters zeigt sich, dass es in den heimischen Familien klare Spielregeln für den Einsatz des Taschengelds gibt: So müssen laut Umfrageergebnissen sechs von zehn Kindern Süßigkeiten und Computer- oder Handyspiele selbst bezahlen. Vier von zehn Kindern kaufen auch Spielsachen und Lesematerial wie Zeitschriften, Bücher und Comics sowie Schmuck vom eigenen Geld. Anders sieht es bei Schulsachen, Körperpflege-Produkten, Kleidung und Schuhen, elektronischen Geräten sowie Handyrechnungen aus, die alle weitgehend von den Eltern bezahlt werden. Größere Wünsche, wie zum Beispiel ein Fahrrad, Computer, Handy oder eine Gitarre, müssen 58 Prozent der Kinder nicht selbst bezahlen, 38% müssen diese Wünsche durch Erspartes mitfinanzieren. Sieben von zehn Kindern können sich laut ihrer Eltern das Taschengeld aufbessern: Gute Noten (77%), Hilfe bei der Küchen- (41%) oder Gartenarbeit (32%) zählen hier zu den besten Argumenten.