Taschengeld stellt einen wichtigen Teil der Erziehung dar. Es ist ein gutes Mittel, um den richtigen Umgang mit dem Euro zu erlernen. So gehen Eltern am besten vor.
„Der Schuleintritt ist ein guter Zeitpunkt, um mit Taschengeld zu starten. Eine Orientierung, wann und wieviel Geld ausbezahlt werden sollte, gibt eine einfache Formel: Bei Kindern empfehlen wir 30 bis 50 Cent multipliziert mit dem Lebensjahr des Kindes pro Woche. Bei Jugendlichen sind es zwei bis 3,60 Euro mal dem Alter des Teenagers pro Monat“, so Philip List, Leiter des Erste Bank Financial Life Park. Rechnet man die niedrigsten Werte mit der jeweiligen Bevölkerungsanzahl der Sechs- bis 19-Jährigen hoch, erhält man einen Betrag von rund 317 Millionen Euro pro Jahr, die als Taschengeld in Kinderhände fließen. „Diese Hochrechnung muss man allerdings nüchtern betrachten, denn nicht jedes Kind bekommt wöchentlich oder monatlich Taschengeld. Dennoch lässt diese Summe aufhorchen. Denn wie Kinder damit umgehen und was sie damit machen, wird vor allem von den Eltern beeinflusst. Diese müssen ihre Sprösslinge im Umgang mit Geld schulen“, sagt List. Um Erziehungsberechtigten eine Orientierung zu geben, hat der Financial Life Park der Ersten Bank die wichtigsten Tipps rund um das Taschengeld zusammengestellt:
1. Taschengeld steht zur freien Verfügung
Über die Verwendung von Taschengeld entscheidet der Nachwuchs selbst. Das eigene Geld kann das Kind ausgegeben, wofür es will – solange es ihm nicht schadet.
2. Taschengeld regelmäßig und pünktlich auszahlen
Verlässlichkeit ist beim Thema Taschengeld ein wichtiger Aspekt. Das Kind lernt, Vereinbarungen als etwas Verbindliches anzusehen. Für Kinder bis zum zwölften Lebensjahr hat sich die wöchentliche Auszahlung bewährt. Ab dem 13. Lebensjahr ist es sinnvoll, auf monatliche Auszahlung – auch via Überweisung auf ein Jugendkonto – zu wechseln. „Das Kind lernt, seine vorhandenen Ressourcen einzuteilen. Das ist auch die Voraussetzung schlechthin für eine erfolgreiche Geldverwaltung. Taschengeld ist dazu ideal“, so List.
3. Kein Vorschuss und keine Nachzahlung von Taschengeld
Die Erkenntnis, dass Geld knapp werden kann und spontane Wünsche nicht immer gleich erfüllbar sind, ist äußerst lehrreich. List: „Allerdings kann man den Kindern die Möglichkeit geben, durch bestimmte Tätigkeiten, ihr Taschengeld aufzubessern und somit den ein oder anderen Euro dazu zu verdienen. Auf diese Weise können sie ihren zusätzlichen Geldbedarf abdecken.“
4. Taschengeld ist kein Erziehungsmittel
Taschengeld wird unabhängig von Leistung ausbezahlt. Eine Erhöhung bei guten Schulnoten oder eine Streichung bei schlechten würde das Taschengeld zum Belohnungs- und Strafinstrument degradieren. Damit würde es seine Funktion verlieren, Kinder zur Selbstständigkeit zu erziehen. Auch bei schlechtem Benehmen sollte das Taschengeld ausbezahlt werden – es sei denn, das Kind hat absichtlich etwas zerstört. Dann könne der Schaden mit dem Taschengeld abgegolten werden.
5. Kindern das Sparen vorleben
Wenn Eltern beim Sparen mit gutem Beispiel vorangehen, wird es vom Nachwuchs meist besser angenommen. Pädagogische Märchen rund ums Sparen sind ebenfalls empfehlenswert.
6. Zusatzleistungen gesondert abgelten
Wenn der Nachwuchs Arbeiten im Haushalt erledigt, die über das übliche Maß hinausgehen, kann dieser persönliche Einsatz gesondert entlohnt werden.
7. Taschengeld ist nicht für Grundbedürfnisse gedacht
Ausgaben für Schulsachen, Essen und Kleidung fallen nicht ins Taschengeld. Sollte sich das Kind tagsüber selbst versorgen, so muss ihm dafür gesondert Geld mitgeben werden. Ausnahmen sind beispielsweise eine mutwillige Zerstörung oder der unbedingte Wunsch nach einem besonders teuren Kleidungsstück. Dann wäre eine finanzielle Beteiligung des Kindes angebracht.
8. Taschengeld soll dem Standard der Familie entsprechen
Zu wenig Taschengeld kann dazu führen, dass der Sprössling aus seiner sozialen Bezugsgruppe ausgeschlossen wird. Bei zu hohem Taschengeld kann das Kind nicht lernen, Prioritäten zu setzen oder zu verzichten.