Das Zinsniveau ist nach wie vor niedrig. Wirklicher Vermögensaufbau per klassischen Sparprodukten gelingt nur bei langer Bindung – ratsam ist sie aber nur bedingt.
Haben Sie in den nächsten Jahren keine größeren Anschaffungen vor und möchten ganz einfach für später, vielleicht fürs Alter, sparen? Dann sollten Sie keinesfalls all Ihre Ersparnisse auf einem jederzeit verfügbaren Tagesgeld-Konto haben. Für Festgeld ist schließlich immer mehr drin, da es den Banken Zeit gibt, mit Ihrem Geld zu arbeiten. Bei wirklich langer Bindung sind sogar Zinssätze zu haben, die beim derzeit historisch niedrigen Zinsniveau durchaus attraktiv erscheinen.
Spitzenreiter im Festgeld-Vergleich von biallo.at ist die Deniz-Bank. Sie zahlt bei sechsjähriger Bindung sogar 1,50 Prozent. Bei der Vakifbank gibt es den gleichen Zins, knapp dahinter folgt mit 1,45 Prozent Crédit Agricole.
Zinseszins wirkt bei langer Bindung
Die Vorteile der langen Bindung liegen auf der Hand: Im Vergleich zu kürzeren Laufzeiten sind die Zinsen höher und über einen längeren Zeitraum wird auch mehr Zinseszins angesammelt. Dennoch besteht die Hoffnung, dass die Zinsen nicht so niedrig bleiben, wie sie derzeit sind. Zumindest in den USA hat die Zinswende bereits eingesetzt: Im Dezember 2015 hat die US-Notenbank Fed erstmals seit der Finanzkrise den Leitzins erhöht und für Dezember des heurigen Jahres rechnen Experten mit einem weiteren Zinsschritt. In Europa dürfte dieser zwar noch etwas auf sich warten lassen. Dass der Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) über die kommenden sieben Jahre auf den derzeitigen null Prozent bleibt, ist aber unwahrscheinlich.
Besser sind derzeit Laufzeiten von zwei bis drei Jahren
Aus diesem Grund sind kürzere Laufzeiten bei Festgeld derzeit wohl besser. Und auch hier bieten einige Kreditinstitute bereits attraktive Zinsen. Führend ist bei zweijähriger Bindung die Santander Consumer Bank. Die Bank bietet 1,25 Prozent. Dahinter folgen wieder zwei bekannte Gesichter: Deniz-Bank und Vakifbank mit je 1,15 Prozent und Crédit Agricole mit 1,10 Prozent für zwei Jahre.
Bei allen genannten Banken sind Ihre Sparguthaben übrigens bis 100.000 Euro durch die Einlagensicherung gesichert. Einziger Unterschied: Bei der Crédit Agricole Bank greift die französische Einlagensicherung, Santander Consumer Bank, Deniz-Bank und Vakifbank haben Töchter mit Sitz in Österreich, weshalb hier die österreichische
Einlagensicherung gilt.
Falls Sie es riskanter wollen, können Sie Fondssparen
Eine weitere Möglichkeit, ein bisschen mehr herauszuholen als mit Sparprodukten wie Tagesgeld, Festgeld oder auch dem klassischen Sparbuch oder Bausparer bietet Fondssparen. Während Sie beim Festgeld gleich einen bestimmten Betrag anlegen müssen, ist es bei
Fondssparen auch möglich, laufend einzuzahlen. Allerdings legen Fonds in Aktien oder Anleihen an, wie diese unterliegen Fonds daher Kursschwankungen. Selbst Verluste sind nicht ausgeschlossen.
Auf mehrere Pferde setzen
In Summe ist es am besten, Ihre persönliche Vorsorge auf mehrere Anlageformen aufzuteilen. Um auch vom Kapitalmarkt zu profitieren, sollte Fondssparen durchaus dabei sein. Aber auch
Tagesgeld und Festgeld dürfen nicht fehlen. Für Tagesgeld gilt als Faustregel, dass mindestens drei Monatsgehälter täglich verfügbar sein sollten, um für unvorhergesehene Reparaturen und dergleichen jederzeit einen Notgroschen zu haben. Ein größerer Teil kann, wenn keine teuren Anschaffungen anstehen, auf ein Festgeld-Konto. Und sollten Sie nicht daran glauben, dass sich die Zinsen in den nächsten Jahren wieder erholen, können Sie einen gewissen Betrag durchaus auch in Festgeld mit langer Laufzeit anlegen.