Die Europäische Zentralbank hat erneut am Leitzins geschraubt. Er beträgt nun 0,05 Prozent - ein Rekordstand. Die Gründe und wie Sparer ihr Geld retten.
Die meisten Sparer dachten wohl schon, dass mit der Leitzinssenkung im Juni bereits das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Daraus wird nichts, denn die Europäische Zentralbank hat erneut an der Zinsschraube gedreht und den Leitzins von 0,15 auf 0,05 Prozent gesenkt. Dieser Zinssatz ist für sämtliche Geld- und Kreditgeschäfte richtungsweisend. Künftig können sich Geschäftsbanken so günstig wie nie mit Zentralbankgeld versorgen. Das soll die Kreditvergabe ankurbeln, um so die europäische Wirtschaft wieder auf Vordermann zu bringen.
Ebenfalls stimulierend für die europäische Wirtschaft soll die im gleichen Zuge durchgeführte Senkung des sogenannten Einlagenzinses wirken. Der Strafzins, wenn Banken bei der Zentralbank Geld bunkern, erhöht sich von 0,1 auf 0,2 Prozent. Auch damit soll der Anreiz gefördert werden, Gelder zu investieren, anstatt sie sicher zu horten. Das war der EZB aber noch nicht genug: Die Währungshüter erklärten, sie würden Unternehmenskredite aufkaufen wollen. Dies ist eine weitere Maßnahme beim Versuch, die Wirtschaft in Schwung zu kriegen.
Über der Eurozone schwebt weiterhin die Bedrohung durch eine Deflation, gerade im Süden sind bereits deflationäre Tendenz zu sehen. Ein eindringliches Negativbeispiel stellt hierbei jedoch Japan dar. Die einst boomende Wirtschaftsnation verharrt seit Jahren in Deflation. Das Ergebnis: Die Wirtschaft kommt kaum vom Fleck. Nach offiziellen Zahlen betrug die Inflationsrate in der Eurozone im August nur 0,3 Prozent. Auf den ersten Blick mag das angenehm sein, wenn die Preise kaum steigen oder sogar zurück gehen werden. In der Praxis hat dieses Szenario nach Auffassung vieler Ökonomen eine fatale Wirkung. Denn es schafft einen Anreiz Geld zu horten, anstatt es auszugeben. Schlussendlich würde die Wirtschaft schrumpfen.
Freude am Wiener Börsenparkett
An der Wiener Börse wurde die Nachricht aus Frankfurt mit Freude zur Kenntnis genommen. Der ATX, das österreichische Aktienbarometer, konnte nach der Bekanntgabe um knapp ein Prozent zulegen. Der Grund: Aktien gewinnen dadurch aus Investorensicht an Attraktivität und die Unternehmen werden sich auch künftig günstig Kapital besorgen können.
Wie Anleger reagieren sollten
Der Minizinskurs der EZB zeigt eines ganz klar: Sparer sollten vergleichen, vergleichen und nochmals vergleichen. Denn in puncto
Tages- und
Festgeld ist wesentlich mehr drin als die 0,05 Prozent der EZB. So bezahlen Spitzenanbieter für
Festgeld weiterhin solide Zinsen, etwa die Deniz-Bank. Gleiches gilt beim
Tagesgeld. Hier hat die Renault Bank mit 1,4 Prozent ein attraktives Angebot vorzuweisen.