Der Budgetplan der irischen Regierung für die nächsten vier Jahre soll (vorgezogen von Anfang Dezember) bereits diese Woche vorgestellt werden, eine Einigung mit EU und IWF erwartet der irische Premier Cowen innerhalb der nächsten Wochen.
Irland bis Mitte 2011 bereits finanziert
Finanzieller Druck zur Eile besteht nicht: Der irische Staat ist bis Mitte 2011 bereits vollständig ausfinanziert, müsste in dieser Zeit also nicht die Anleihenmärkte anzapfen. Mit dem Finanzierungspaket von IWF/EU wird erreicht, dass die Finanzierung auch anschließend sichergestellt ist, so die Experten der RZB.
Generell ist die große offene Frage, wie tiefgreifend und nachhaltig die Sanierung des irischen Bankensektors angegangen wird: Kommt es hier zu einer überzeugenden Lösung, würde sich auch der längerfristige Ausblick für Irland (und dessen Anleihen) massiv verbessern. Für die Besitzer von Anleihen irischer Banken ist die damit verbundene Frage, wie weit die absehbare Rekapitalisierung des irischen Bankensystems mit einer Restrukturierung/Haircuts bestehender Senior-Bank-Anleihen verbunden sein wird.
Nachrangige Bankanleihen könnte Haircut treffen
Nachrangige Bankanleihen werden im Restrukturierungsfall höchstwahrscheinlich massiv gekürzt (wie es bei der verstaatlichten Anglo Irish Bank ja mit einem Haircut von 80 Prozent bereits passiert ist) - für die in Kürze wahrscheinlich vollverstaatlichte Allied Irish Bank erwarten die RZB-Experten Ähnliches.
Der Umgang mit den Senior-Anleihen dieser Banken ist aber weiterhin offen (und wird auch vom jetzt festgestellten Kapitalbedarf der Banken abhängen). Zum jetzigen Zeitpunkt halten es die RZB-Profis für wahrscheinlicher, dass IWF und EU im Rahmen ihrer Verhandlungen vorerst auf keinen Haircut für Senior-Bonds drängen werden, um die Marktfinanzierung nicht für das ganze Bankensystem in der EU zu verteuern.