Wo es keinen Euro gibt, fallen Spesen an
Wer mit seiner Kreditkarte in Euro-Ländern zahlt, hat keine Spesen. Wo es keinen Euro gibt, wird es allerdings teuer, warnt die Konsumenteschützerin der Arbeiterkammer, Michaela Kollmann. Denn beim Geldabheben per Kreditkarte „heißt es überall Spesen draufzahlen“. Das zeigt ein Test der Arbeiterkammer im Mai bei American Express, Card Complete, Diners Club und Pay Life. Besondere Kritik übt die Arbeiterkammer an der unklaren Devisenkursverrechnung.
Vorteil der Kreditkarten: Man kann damit weltweit bargeldlos zahlen. Das Angebot ist umfangreich - so gibt es Kreditkarten mit und ohne Versicherungsschutz. Klassische Kreditkarten bekommt man schon um eine Jahresgebühr von 18,17 Euro bei Visa oder mit der Mastercard Classic von Card Complete. Karten mit Zusatzleistungen, etwa einem Versicherungsschutz, gibt es ab 54,50 Euro bei Visa oder mit der Mastercard Classic von Card Complete. „Es gibt auch immer wieder Aktionen mit einer vergünstigten Kartengebühr oder einer Karte auf Probe“, macht Michaela Kollmann aufmerksam. Die Zeitspanne zwischen Kartenumsatz und Abbuchung vom Konto ist je nach Kreditkarte unterschiedlich und kann bis zu 52 Tage ausmachen.
Wer mit der Kreditkarte in Österreich oder im Euro-Raum einkauft, kann sich freuen: Hier fallen keine Spesen an. In Ländern, die nicht zum Euro-Raum gehören, muss man allerdings mit Spesen von ein (Diners Club, Card Complete, Pay Life) bis zwei Prozent (American Express) rechnen.
Vorsicht: Teures Geldabheben beim Geldautomaten
Teuer kommt das Geld abheben mit Pin-Code am Geldautomaten: In Österreich und in Euro-Ländern machen die Spesen drei Prozent oder mindestens 2,50 Euro (American Express) bis vier Euro (Diners Club) aus. Wer in Nicht-Euro-Ländern Geld abhebt, zahlt zu den drei Prozent und Mindestspesen noch extra Manipulationsgebühren von ein (Diners Club, Card Complete, Pay Life) bis zwei Prozent (American Express). Wer seine Karte verliert und sperren lässt, muss mit Kosten von null (American Express) bis zu 40 Euro (Card Complete) kalkulieren.
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Unklare Devisenkursverrechnung
Besondere Kritik übt die AK-Konsumentenschützerin an der unklaren Devisenkursverrechnung durch die Kreditkartenunternehmen. Seit 1999 gibt es keine einheitliche Kursbildung mehr – Banken und Kreditkartenfirmen bilden die Kurse selbst. „Das ist für Konsumenten nicht nachvollziehbar“, sagt Kollmann, „oft ist der Kurs nicht einmal auf der Abrechnung angegeben. Außerdem erfolgt die Umrechnung erst zu dem Kurs, an dem der Umsatz vom Vertragshändler (etwa Restaurant) bei der Kreditkartenfirma zur Verrechnung eintrifft. „Ein Schnäppchen kann so letztlich teuer werden“, sagt Kollmann.
Die Spesen bei Prepaid-Karten
Pay Life und Card Complete bieten auch Prepaid-Karten an. Sie müssen mit einem Guthaben aufgeladen werden. Fürs Aufladen werden Spesen bis zu 1,5 Prozent (Card Complete/Electronprepaid – hier zahlt man keine Jahresgebühr) des Ladebetrages verrechnet, wobei es manchmal Mindest-Aufladesummen gibt. Es ist keine oder eine niedrige Kartengebühr zu zahlen. Die Spesen beim Zahlen und Geld abheben im In- und Ausland sind unterschiedlich. Die Kartensperre kostet 40 Euro bei Card Complete, bei Pay Life ist sie kostenlos (Ausnahme: Mastercard Red – hier müssen 15 Euro bezahlt werden). Bei den Prepaid-Karten ist die Devisenkursverrechnung ebenso undurchsichtig wie bei den Kreditkarten.
Besserer Konsumentenschutz notwendig
Kreditkarten-Nutzer brauchen bessere Informationen. Daher fordert Knollmann klare Regeln zur Devisenkurs-Verrechnung bei Kreditkarten: Die verrechnende Bank, verrechneter Wechselkurs und das Verrechnungsdatum sollten auf der monatlichen Kreditkartenabrechnung stehen. Die anfallenden Spesen, etwa Manipulationsgebühren, sollten extra ausgewiesen werden. Zudem sollte es auf den Webseiten der Kreditkartenfirmen bessere Informationen über die Währungen in Nicht-Euro-Ländern geben – nur ein Unternehmen (Pay Life) listet hier Währungskurse auf.
Die Eurozone
Die Eurozone bezeichnet jene 16 Länder, die den Euro als Währung eingeführt haben und gleichzeitig Mitglied der EWWU sind. Hierzu gehören: Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Portugal, Spanien, Griechenland, Slowenien, Malta, Zypern sowie die Slowakei.
Die europäischen Kleinstaaten Andorra, San Marino, Monaco und der Vatikan gehören nicht zur Eurozone, obwohl sie den Euro als offzielles Zahlungsmittel nutzen.