Der Preis für Silber hat schon einmal bessere Zeiten gesehen. Das ist ein guter Zeitpunkt für den Einstieg. Vor dem Kauf des Goldes kleiner Bruder sollten Sie jedoch diese Informationen kennen.
Mit diesen Zahlen wollen wir Sie nicht abschrecken, im Gegenteil. Aber Sie müssen Sie kennen, wenn Sie nach einer Alternative zu niedrigen Bankzinsen suchen und an eine Anlage in Silber denken.
Hier die harten Fakten für Sie, die auch eine Chance bedeuten: Derzeit notiert Silber bei rund 14,54 Dollar oder 13,53 Euro je Feinunze. Damit befindet sich des Goldes kleiner Bruder relativ knapp am Tiefststand der vergangenen zwölf Monate, der bei 13,99 Dollar war. Und zum Zwölf-Monate-Höchstkurs von 18,48 Dollar ist es ein weiter Weg. Noch deutlicher ist der Abstand zum All-Time-High, das im Frühjahr 2011 erzielt wurde, also mitten in den Nachwehen der Finanzkrise. Damals mussten sicherheitsbewusste Anleger – oder solche, die auf einen Höhenflug ähnlich dem von Gold spekulierten – den stolzen Preis von 49,76 Dollar pro Feinunze Silber hinblättern. Gelohnt hat sich das jedenfalls bis zum heutigen Datum nicht. Denn seither hat Silber zwei Drittel seines Werts abgegeben. Eine prima Gelegenheit zum Einstieg für Sie?
Der Silberkurs schwankt stärker als Goldkurs
Sie müssen zwei Dinge beachten: Erstens wird Silber weniger häufig als Gold herangezogen, wenn Anleger ihr Geld möglichst krisensicher parken wollen. Und die Zentralbanken kaufen bei günstigen Kursen zwar immer wieder gerne Gold. Aber Silber bunkern sie in ihren Tresoren überhaupt nicht. Daher schwankt der Silberkurs stärker als der von Gold! Gold war in der Finanzkrise auch deutlich teurer als jetzt, hat aber seither weniger stark nachgegeben.
Zweitens spielt bei Silber die Nachfrage der Industrie eine größere Rolle als bei Gold. Dieses Edelmetall wird nämlich nicht nur für Münzen und Schmuck, sondern in großen Mengen auch in der Industrie verwendet. Laut dem Silver Institute (einer Branchenvereinigung der Silberindustrie) stieg die Industrienachfrage im ersten Halbjahr 2015 an. Insgesamt wird derzeit im Gesamtjahr 2015 ein zweiprozentiges Plus beim Industrieeinsatz und ein sechsprozentiges bei Schmuck erwartet. Das ist zwar nicht gerade viel, aber immerhin ein Trend, der den Silberpreis unterstützen sollte. Gleichzeitig ist die Silberproduktion seit drei Jahren rückläufig.
Knapperer Nachschub, größere Nachfrage – da müsste es mit dem Silberpreis ja doch irgendwann wieder aufwärts gehen? Prinzipiell ja, sagen die Experten, doch die Frage ist wie bei jeder Spekulation: wann. Den Zeitpunkt trauen sich auch Analysten nicht wirklich prognostizieren. Letztlich müssen Sie als privater Anleger Ihrem Gespür vertrauen. Und noch eine wichtige Regel beachten: Je nach Struktur Ihres Vermögens sollten Sie nicht mehr als zehn bis 20 Prozent in Edelmetallen investieren, gleich ob Silber oder Gold.
Aktien und Fonds mit Silber-Investments
Es gibt für Sie aber auch noch andere Investments. So empfiehlt die Deutsche Bank in einer aktuellen Analyse die Aktien einiger US-Silberproduzenten zum Kauf. Der Grund ist einfach: Stärker als die Preise von Gold und Silber selbst schwanken die Aktien der Produzenten, also der Bergbaufirmen. Und viele Hersteller haben sich inzwischen auf die fallenden Edelmetallpreise eingestellt und können trotzdem profitabel wirtschaften, so die Deutsche Bank. Natürlich versteht es sich von selbst, dass es auch sehr spekulativ ist, direkt Aktien zu kaufen.
Sie können Ihren Hunger nach Silber aber auch noch auf andere Weise stillen. Warum nicht zu einem darauf spezialisierten Investmentfonds greifen? Große ETFs (Exchange-Traded-Funds) mit Silber-Spezialisierung sind beispielsweise
- iShares Silver Trust
- ETF Securities Physical Silver
- Julius Bär Physical Silver Fund
Zu guter Letzt kann man auch Silber in Form von Barren oder Münzen kaufen z.B. als Philharmoniker in Silber – aber Achtung: Im Gegensatz zu Gold ist auf Silber in Österreich 20 Prozent Umsatzsteuer zu bezahlen.
Fazit: Während es ratsam ist, einen kleinen Teil seines Vermögens als Sicherheitspolster in Gold anzulegen, wird das beim kleinen Bruder Silber selten empfohlen. Längerfristig könnte aber durchaus Potenzial vorhanden sein. In Summe ist Silber dennoch nur etwas für „echte Spekulanten“. Wer sichere Anlageformen bevorzugt, sollte sein Geld besser in
Tagesgeld oder Festgeld anlegen.