Wenn der legendäre Notenbanker Alan Greenspan Gold zu „Geld“ erklärt, mit dem „keine Papier-Währung mithalten“ könne, dürfte es sich lohnen, zuzuhören.
Alan Greenspan, der „Magier der Finanzmärkte“, hat 19 Jahre lang den Dollar und damit die wichtigste Papierwährung der Welt gemanagt. Wie kein Zweiter hat er dabei Erfahrung mit gefährlichen Finanzblasen gesammelt und die letzten beiden mit seiner Niedrig-Zins-Politik wohl auch maßgeblich zu verantworten. Für Gold hatte er – wie die meisten Notenbanker – wenig übrig, da es nichts weiter als ein Edelmetall sei und keine Zinsen bringe. Damals hatte er freilich noch seinen Dollar zu verteidigen, den er jetzt – so wie auch das Pfund, den Yen und den Euro – jedoch in Gefahr sieht.
Gold: „Währung außerhalb der Politik“
Jetzt sieht er Gold hingegen „als eine Art Währung außerhalb der Politik“, die eine „gute Anlagemöglichkeit für Kapital“ darstelle und in fünf Jahren „merklich höher“ notieren werde, wie Greenspan vergangene Woche auf einer Gold-Investorenkonferenz verlauten ließ. Sollte Greenspans’ Misstrauen nun unbegründet sein und die Weltwirtschaft überraschend in eine selbsttragende Aufschwungphase übergehen, würde wohl auch seine Investmentempfehlung nicht aufgehen. Wer etwa während der Dollar-Krise von 1981 Gold zu 850 Dollar/Unze gekauft hatte, konnte 20 Jahre zusehen, wie seine Investition an Wert verlor und 1999 bei kaum noch 250 Dollar gelandet war. Sollte jedoch die Inflation nach oben schleichen oder Finanzkrisen die Märkte erschüttern, würde der Goldpreis voraussichtlich profitieren. So war dank New-Economy-Crash, Subprime- und Eurozonenkrise der Goldpreis Ende 2011 bis knapp an 2000 Dollar heran gekommen, war mit der Beruhigung der Lage an den Finanzmärkten aber wieder zurückgefallen.
Gold: Starke Unterstützung bei 1.200 Dollar
Der aktuelle Kurs von knapp 1.200 Dollar je Feinunze entspricht jedenfalls ziemlich genau den durchschnittlichen Produktionskosten. Fällt der Preis darunter, werden rund 30 Prozent der Anbieter unprofitabel und fallen zunehmend aus dem Markt, was den Preis nach unten absichern sollte.
Gold: Seit 1995 ohne Umsatzsteuer
Seit 1995 kann Gold in Barrenform in Österreich umsatzsteuerfrei erworben werden, wobei etwa Österreich-Marktführer Ögussa in allen Landeshauptstädten Niederlassungen unterhält. Auch in vielen Bankfilialen werden Feingoldbarren oder zumindest Goldmünzen angeboten, wobei sich die Tageskurse nach den Goldnotierungen an den internationalen Börsen richten. Mit dem Goldboom sind zudem etliche weitere mehr oder weniger seriöse Anbieter aufgetaucht, die oft erhebliche Gebühren und Handelsspannen aufschlagen. Vor einer Investition sollten deshalb jedenfalls Preisinformationen eingeholt werden, was in Österreich auch kaum Schwierigkeiten bereitet, da hier traditionell Ögussa als Maßstab gilt, deren Preise im Internet abgefragt werden können.
Gold: Barren besser als Münzen
Während die Gusskosten der Barren mit zunehmender Barrengröße immer weniger ins Gewicht fallen, können bei Münzen erhebliche Präge-Kosten anfallen, die im Verkaufsfall nicht hereingebracht werden können. Lagert das Geld zu Hause, fallen dafür keine laufenden Depotgebühren und Zinsertragssteuern an und nach Einhaltung der Spekulationsfrist sind Kursgewinne steuerfrei.
Gold: Physisches Gold oder „Papiergold“
Hingegen fallen bei „Papiergold“ stets Spesen an, die bei einzelnen Varianten wie Gold-ETFs jedoch eher gering ausfallen. Diese börsengehandelten Goldzertifikate, bei denen sich die Anbieter in der Regel verpflichten, Gold physisch vorzuhalten, wurden erstmals 2003 von ETF Securities an die Börse gebracht und haben seither eine fast unüberschaubare Zahl an Nachahmern gefunden. Während zu Hause gelagertes Gold Diebstahls- und ähnlichen Risiken ausgesetzt ist besteht bei Papier-Gold zwar immer ein „Emittenten-Risiko“. Die meisten Konstruktionen unterliegen jedoch strengen selbst auferlegten sowie behördlichen Kontrollen, so dass wohl entweder flagrante Betrugsvorfälle vorliegen müssten, um sie scheitern zu lassen. Oder es müsste ein allgemeiner Zusammenbruch erfolgen, bei dem man sicherlich lieber über physisches Gold verfügen würde. Bei größeren Portfolios geht an solchen Produkten jedoch kaum ein Weg vorbei, besonders da Kosten und Risiken der physischen Goldhaltung mit steigender Menge zunehmen, während sie bei Papiergold sinken.