Preisschübe durch Steuern und Gebühren drohen
Während die Konjunktur bis weit ins Jahr 2011 holprig verläuft, gibt der Inflationsausblick kaum Anlass zur Sorge, so die Experten der Raiffeisen Zentralbank (RZB). Zwar drohen den Konsumenten in den kommenden Quartalen Preissteigerungen durch Anhebungen von Steuern und Gebühren. Der Preisdruck in der privaten Wirtschaft ist aber gering. Weder von der Kostenseite gehen inflationäre Tendenzen aus, noch von der Nachfrageseite. Die Produktionskapazitäten sind in vielen Betrieben noch unterausgelastet, und daher sollte die unterstellte, moderat anziehende Nachfrage kaum Preisanhebungen auslösen. Die Teuerungsraten bleiben nach Meinung der RZB-Experten bis Ende 2011 zischen 1,0 Prozent p.a. und 2,0 Prozent p.a.
Leitzinsen absehbare Zeit unverändert tief
Die Pressekonferenz der Europäischen Nationalbank nach der letzten Zinssitzung ergab nichts Neues. Die Leitzinsen bleiben auf absehbare Zeit unverändert tief, die Geldversorgung der Geschäftsbanken mit Notenbankliquidität ist zumindest bis Jahresende unbegrenzt und Staatsanleihenkäufe werden fortgesetzt. Die Reduktion überschüssigen Gelder hinterlässt aber inzwischen Spuren am Zinsmarkt. Zwar schwimmen die Geschäftsbanken insgesamt noch immer in Überliquidität, der Überhang wurde jedoch um 200 Milliarden Euro reduziert. Die Euribor Sätze treiben jetzt beinahe täglich ein wenig nach oben, und die Rendite der zweijährigen deutschen Anleihe hat sich von Anfang Juni beinahe verdoppelt. Die RZB sieht diese Marktbewegungen als erste Normalisierungstendenzen am Zinsmarkt. Laut Händlerstimmen treten wieder mehr Marktteilnehmer am Geldmarkt auf, und es wird bedarfsgerechter geboten.