Peter Karst, Leiter des Bereichs Marketing und Produkte in der BAWAG P.S.K., kennt die Märkte Deutschland und Österreich und ihre Unterschiede besonders gut. Immerhin sammelte der gebürtige Deutsche vor seinem Eistieg beider BAWAG P.S.K. u.a. bei der Deutschen Bank, der Commerzbank, der Wundermann-Group, der Citibank und der Barclays Bank Erfahrungen im Finanzbereich. „Die beiden Märkte sehen ähnlich aus. Aber das darf den Blick auf Kulturunterschiede nicht verdecken“ meint Karst auf die Frage, wo die Unterschiede zwischen Deutschland und Österreich liegen.
So sind die Bankkunden im Bereich der Wohnbaufinanzierung in Deutschland sehr sicherheitsorientiert. Mit der Folge, dass 90 Prozent der Wohnbaukredite mit Laufzeiten von zehn bis 15 Jahren fix verzinst sind, und nur zehn Prozent variabel verzinst werden. In Österreich so Karst, ist es gerade umgekehrt. 90 Prozent der Kredite sind variabel verzinst und mit Aufschlägen indiziert.
Aber auch bei der Nutzug von Online-Banking ortet Karst Unterschiede. „Die österreichischen Verbraucher liegen beim Online-Baning etwa zwei Jahre hinter dem deutschen Markt zurück. In Österreich sind nur drei große Direktbanken aktiv, so Karst. Und bei den klassischen Banken bieten noch nicht alle Möglichkeiten für Online-Abschlüsse an. Der Hintergrund: „Der Österreicher ist ein sehr loyaler Bankkunde“, so Karst. Und: „Obwohl nicht alle Österreicher mit ihrer Bank zufrieden sind, stehen sie zu ihrer Bank und zeigen große Treue“.
Eines der Ziele im Bereich Bankdienstleistungen sieht Karst daher in der Forcierung von Festzinsangeboten für all jene, die Wohnbaukredite suchen. Ergänzend zu den bisherigen Fixzins-Krediten der BAWAG P.S.K. mit Laufzeiten von zwei oder drei Jahren, können Kreditnehmer jetzt auch Wohnbaukredite der BAWAG P.S.K. mit Laufzeiten von sechs, zehn oder 15 Jahren zu fixen Zinsen nutzen. Das biete den Kunden und der Bank Planungssicherheit über einen längeren Zeitrum, so Karst.
Die Margen seien dabei zwar niedriger, aber die Bank erspare sich eine laufende Diskussion über Aufschläge auf viariable Zinssätze und allfällige Umschuldungswünsche der Kunden. Und gerade in den Grenzregionen Österreichs werben deutsche Banken mit Fixzins-Krediten um österreichische Kunden. Zudem, so Karst, ist der Markt in Österreich sehr wettbewerbsorientiert und die Kunden bei den Preisen von Bankprodukten sehr sensibel.
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Während etwa die Bank Austria bis 2015 rund 100 Filialen schließen will, setzt die BAWAG P.S. K. auf „hohe Präsenz“ und will „ihr Ausbauprogramm mit der Post“ fortsetzen. Die BAWAG P.S.K. hat „in den vergangenen zwei Jahren intensiv in den Filialbereich investiert", so Karst. Das Filialnetz soll von derzeit rund 470 Filialen auf 511 Filialen im Endausbau erweitert werden. Zugute kommt der BAWAG P.S.K. bei der Zusammenarbeit mit der Post, dass diese eine Kundenfrequenz von rund 60 Millionen Kunden jährlich hat, während Mitbewerber im Bankenbereich diese Frequenz nicht haben und daher Filialen schließen.
Die Filialen bilden auch weiterhin die Basis des Vertriebes der BAWAG P.S.K. Ergänzend dazu wird in den Online-Banking-Bereich investiert, der es Kunden erlauben soll, Finanzprodukte direkt abzuschließen. Das heisst, die Funktionalität im Online-Banking soll Richtung Abschluss ausgebaut werden.
Aber auch der Kunden-Service per Telefon wird intensiviert. Die verschiedenen Vertriebskanäle sollen möglichst gut im Sinne von „Multi-Channel“ vernetzt werden – wobei es keinen kompetetiven Wettbewerb zwischen diesen Kanälen gibt.
Im Laufe des Jahres will Karst auch das Boxen-Angebot der BAWAGP.S.K. um eine Veranlagungs-Box erweitern. Zudem soll die „erfolgreiche Kooperation“ mit Tchibo fortgesetzt werden, bei der BAWAG P.S.K.-Kunden mit Kaffeemaschinen belohnt wurden.
Sehr bewährt hat sich auch die Zusammenarbeit der BAWAG P.S.K. mit der SWK-Bank, bei der Kunden der BAWAG P.S.K. rasch und unkompliziert Online-Kredite der SWK-Bank abschließen konnten. Damit konnte die BAWAG P.S.K. besonders schnell im Bereich Online-Kredite starten. Im Laufe des ersten Halbjahres 2013 werden Online-Kredite aber wieder in die Bücher der BAWAG P.S.K. genommen – die SWK-Bank bleibe aber weiterhin Partner der BAWAG P.S.K., so Karst.
Ein besonderes Anliegen ist Karst der Wertpapierbereich. “Viele von uns sind zwar gebrannte Kinder", aber „wer Aktien negiert, der wird langfristig etwas vermissen“, ist Karst überzeugt. Gerade in Hinblick auf Altersvorsorge gehören jene, die schlechte Erfahrungen mit Wertpapieren gemacht haben und diese meiden, zur „verlorenen Generation“. Wichtig bei einer Wertpapier-Veranlagung sei der richtige „Mix“. „Man finde für jeden Anleger-Typ ein passendes Angebot, ist Karst überzeugt. Und: „Eine kleine Portion Wertpapiere gehört dazu“, steht für Karst fest.