Private Pleiten
2011 wird ein Rekordjahr
Oesterreichische Nationalbank
Neukreditvergabe an private Haushalte steigt
Geldentwertung
Pensionistenhaushalte im April 3,4 Prozent ärmer
Der Privatkonkurs als Instrument für natürliche Personen Schulden nur teilweise abzutragen, hat sich in den vergangenen 15 Jahren absolut bewährt, so Hans-Georg Kantner, Leiter KSV1870 Insolvenz. Der Privatkonkurs ist im Jahr 1995 eingeführt worden, um den im Jahr 1990 erhobenen ca. 80.000 insolventen natürlichen Personen in Österreich ein Entschuldungsinstrument zur Hand zu geben. Heute 15 Jahre nach Inkrafttreten und 75.000 Entschuldungsverfahren später ist die Zahl der materiell insolventen Personen jedoch nicht zurückgegangen, sondern sogar noch angestiegen. Der KSV1870 schätzt ihre Zahl auf 120.000 bis 150.000 Personen.
Ursachen dafür waren die sogenannten Sparpakete der Regierungen der 90ger Jahre im Zuge des Beitrittes Österreichs zur EU - die aus der Sicht des KSV in Wahrheit Belastungspakete waren - und ein davon ausgelöster sprunghafter Anstieg der Verschuldung der privaten Haushalte in der zweiten Hälfte der 90ger Jahre - eine Verschuldung, die rein statistisch mehr Insolvenzen erzeugte, als im gleichen Zeitraum von den Gerichten abgehandelt wurden.
Es zeigt sich dabei aber auch, dass die Einführung des Privatkonkurses in Österreich keinen Tag zu früh erfolgte, da heute die Lage wesentlich bedenklicher wäre, wenn es ihn nicht gäbe. Die Bemühungen der Politik zur Erleichterung der Entschuldung dürfen dabei keinesfalls übersehen, dass es Rahmenbedingungen am Arbeitsmarkt braucht, um Schulden abzutragen. Nicht die Schwelle zur Entschuldung soll abgesenkt werden, sondern die Zuversicht der Menschen in ihre Verdienstmöglichkeiten, also ihre Entschuldungsmoral muss gestärkt werden, so Kantner.