Durch einen hochwertigen, gut gestalteten Garten können Immobilienbesitzer den Wert ihres Einfamilienhauses deutlich steigern.
Das Häuschen im Grünen mit eigenem Garten
Zwar ist die Zahl der Besitzer von Eigentumswohnungen in Deutschland in den letzten Jahren vor allem in den Großstädten und Ballungsgebieten stark gestiegen, aber der typische Wohneigentümer dort ist nach Angaben von LBS Research jung, urban und Single. Mit wachsendem Alter und eigenen Kindern wächst der Wunsch nach dem Häuschen im Grünen mit eigenem Garten. Wenn man sich ein Haus kaufen oder bauen möchte, tun das die meisten Menschen, weil sie der Enge und Trostlosigkeit einer Etagenwohnung (eventuell sogar noch in Innenstadtlage) entfliehen wollen. Man zieht ins eigene Haus nicht nur um mehr Platz zu haben, sondern wegen der besseren Lebensqualität. Gärten bieten dabei einen hohen Nutzwert – aus der Terrasse wird in der Regel das Wohnzimmer im Grünen, ein idealer Ort, um dort in der warmen Jahreszeit zu essen und Gäste zu empfangen. Ebenso wichtig ist den meisten eine ausreichend große Rasenfläche zum Spielen für Kinder und Haustiere oder zum eigenen Entspannen. Obstbäume spenden nicht nur Schatten, sondern tragen im Frühling duftende Blüten und im Herbst leckere Früchte. Und natürlich dürfen für die gesunde Ernährung auch einige Gemüsebeete im Garten nicht fehlen.
Wohnqualität bestimmt den Marktwert der Immobilie
Ein aufwendig gestalteter und liebevoll bewirtschafteter Garten kann die Wohnqualität deutlich erhöhen, und das schlägt sich letztlich auch im Preis der Immobilie nieder. Nach dem „Global Garding Report“ des schwedischen Gartengeräteherstellers Husqvarna steigt der Wiederverkaufswert eines Eigenheims in Deutschland durch einen gepflegten Garten im Durchschnitt um 18 Prozent. Für die Studie hatte das Marktforschungsunternehmen Kairos Future 5.000 Hausbesitzer, 120 Gartenarchitekten und 44 Makler in neun Ländern auf vier Kontinenten befragt. Mit einer Formel aus den „weichen“ Mittelwerten vorsichtig-rationaler und optimistisch-emotionaler Schätzungen des Immobilienwerts mit und ohne gepflegten Garten, den „harten“ Faktoren wie den Kosten, die durch Pflege, Pflanzenkauf und Gartengestaltung anfallen, sowie der zu erwartenden Amortisation beim Verkauf wurde dieser mögliche Wertzuwachs errechnet. Damit erzielt der finanzielle Aufwand für Rasenmäher, Spaten, Hacke, Sprinkler, Dünger und Samen erfreuliche Renditen. „Für jeden Euro, den ein Grundeigentümer in Deutschland in seinen Garten investiert, bekommt er durch die Wertsteigerung 2,60 Euro zurück", heißt es in der Studie.
Dass ein schöner Garten bei Kaufinteressenten positive Emotionen weckt, bestätigen Immobilienmakler wie Verbraucherschützer. Ganz anders sei die Situation, wenn Unkraut wuchert und Moos Bäume und Gehwegplatten überzieht: „Liegt ein Garten zwei Jahre brach, geht jeder Interessent davon aus, dass auch am Haus selbst in dieser Zeit nichts getan wurde", sagt VPB-Expertin Reinhold-Postina. Selbst wenn dies nicht der Fall sein sollte, würden sich viele Familien auf der Suche nach einem Eigenheim bei einem verwilderten Garten sofort abwenden.
Vom Rasen bis zum Gartenteich
Gepflegte Rasenflächen, einladende Sitzplätze, gepflasterte Wege, dekorative Bäume und Büsche, Wasserelemente, Obstbäume und Geräteschuppen gelten als besonders wertsteigend für den Wert einer Immobilie. Allerdings können sich die Wünsche und Interessen von potentiellen Kaufinteressenten stark unterscheiden, zum Beispiel beim erforderlichen Pflegeaufwand. Und auch wenn ein ökologisch ausgeklügelter Schwimmteich für Naturfreunde durchaus den Wert einer Immobilie erhöhen kann – unter Umständen schreckt der intensive Pflegeaufwand Kaufinteressenten ebenso ab wie die Aussicht auf sommerliche Mückenschwärme auf der Terrasse.
Ökologisch und naturbelassen wohnen
Selbst ein vermeintlich wilder Garten kann beim Verkauf einer Immobilie helfen: „Ein gezielt naturbelassener Garten mit Blumenwiese als Nektarspender für Insekten, einem Froschteich und Bäumen mit Nistplätzen für Vögel hat für manche ökologisch ausgerichteten Eigenheimerwerber seinen Reiz", sagt VPB-Expertin Reinhold-Postina. Andere Interessenten werden hingegen eine einfachere Gartengestaltung mit grünem Rasen, bunten Blumenbeeten und einem Apfelbaum bevorzugen. Patentrezepte für die wertsteigernde Gartengestaltung jedenfalls sind nicht zu finden.