"Der hohe Ölpreis bedeutet definitiv eine Bedrohung für das Wirtschaftswachstum", meint Stöferle. Sobald der Preis pro Barrel Rohöl nachhaltig auf über 100 US-Dollar steigt, ist davon auszugehen, dass die OPEC die Förderung drastisch erhöhen wird, um die Konjunktur nicht abzuwürgen. "Wir sehen somit überwiegend Aufwärtsrisiken für den Ölpreis."
Ausbreitung des revolutionären Flächenbrand droht
Selbst wenn der Markt derzeit noch ausreichend versorgt ist, könnte sich der revolutionäre Flächenbrand weiter ausbreiten und den Ölpreis, speziell im ersten Halbjahr, auf neue Höchststände hieven. Die Experten des Erste Bank Researchs rechnen 2011 mit einem durchschnittlichen Preis von 124 US-Dollar je Barrel der Marke Brent.
Eine Daumenregel besagt, dass ein zehnprozentiger Preisanstieg des Ölpreises das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den USA um ca. 25 Basispunkte verringert. Laut IEA lag der Anteil der Ausgaben für Öl 2010 bei 4,1 Prozent des Welt-BIP. Sollte der Preis in 2011 nachhaltig über 100 US-Dollar steigen, so würde sich der Wert wohl auf knapp 5,0 Prozent steigern, was historisch gesehen ein kritisches Niveau für die Konjunktur darstellt. Bei einem Durchschnittspreis von 120 US-Dollar je Barrel Brent wären es 6,0 Prozent des BIP, bei 150 US-Dollar läge der Anteil sogar bei 7,5 Prozent des BIP. Da die OPEC die Konjunktur auf jeden Fall in Schwung halten will, ist bei einem derartigen Szenario davon auszugehen, dass sie die Förderung drastisch erhöht.