Klassische Sparformen sind auch 2019 die häufigste Anlagevariante. Gewohnheit, Scheu vor Komplexität und potenzielle Verlustrisiken sind die Hauptbarrieren.
Die aktuell von der Unicredit Bank Austria in Auftrag gegebene Umfrage von Marketagent.com zum Anlageverhalten der Österreicherinnen und Österreicher hat vier wesentliche Anlegertypen herauskristallisiert und zeigt eine nach wie vor weit verbreitete Schwellenangst bei Anlageformen, die attraktive Renditechancen bei einem gewissen Risiko versprechen. Auf Basis eines hohen Sicherheitsbedürfnisses lassen weiterhin 63 Prozent der Befragten in Österreich ihr Vermögen auf traditionellen Spareinlagen liegen, obwohl diese Form der Veranlagung nur noch von 39 Prozent für interessant befunden wird, weil den Menschen bewusst ist, dass es kein „gutes Geschäft“ mehr ist., eine Diskrepanz von 24 Prozent.
So finden zwar 39 Prozent der Befragten, dass
Immobilieninvestments interessant und sinnvoll sind, aber nur 21 Prozent können ihr Geld auch tatsächlich in Betongold anlegen, hier also 18 Prozentpunkte weniger als Interesse zeigen. 26 Prozent ziehen Wertpapierveranlagungen in Betracht, aber lediglich 19 Prozent handeln auch danach. Für dieses Ergebnis sind in erster Linie drei Ursachen verantwortlich: Gewohnheit, Vermeidung von Komplexität und die Gewichtung von Risiken.
„Die aktuelle Umfrage bestätigt eindrucksvoll wesentliche Erfahrungen, die wir auch in den Gesprächen mit unseren Kundinnen und Kunden machen“, sagt Robert Zadrazil, Vorstandsvorsitzender der Unicredit Bank Austria. „Für uns ist dieses Umfrageergebnis daher ein Auftrag, noch genauer auf die Kundenbedürfnisse einzugehen und unseren Kundinnen und Kunden mit persönlicher und individueller Beratung und einem interessanten Produktangebot die Schwellenangst vor einem Umstieg auf chancenreichere Veranlagungsformen zu nehmen. Darüber hinaus investieren wir in die Finanzbildung unserer Jugend, um das Finanzwissen in der Bevölkerung zu verbessern. Im Rahmen unserer Social-Impact-Initiative bieten wir dabei Finanzbildungs-Workshops in Schulen und bei NGOs.“
Vermögensverluste bei Spareinlagen
Wie eine Analyse des Chefvolkswirtes der Unicredit Bank Austria Stefan Bruckbauer zeigt, haben Österreichs Haushalte noch immer rund die Hälfte ihres Geldvermögens in Einlagen und nur ein Viertel in Wertpapieren veranlagt. Einem jährlichen realen Verlust bei Einlagen von 2,9 Milliarden Euro stand dabei in den Jahren 2012 bis 2018 ein jährlicher realer Ertrag bei Wertpapieren von rund zwei Milliarden gegenüber. Diese negative Bilanz bei Einlagen wird sich aus heutiger Sicht in den nächsten Jahren noch verschärfen. Denn auch die aktuelle Umfrage zeigt, dass für die überwiegende Mehrheit der sparenden Bevölkerung kein bzw. nur ein geringes Risiko und im Idealfall eine Garantie, das eingesetzte Kapital nicht zu verlieren, die ausschlaggebenden Motive sind.
Persönliche Beratung ist entscheidend
„Die nun vorliegende Studie zeigt uns klar, dass die österreichischen Sparer verstanden haben, dass die niedrigen Zinsen nicht so schnell verschwinden werden und, dass man am Sparbuch Kaufkraft einbüßt“, sagt Zadrazil. „Daher ist es unsere Aufgabe als Bank, mit einer transparenten, verständlichen und persönlichen Beratung und mit auf das individuelle Risiko-Profil abgestimmten Produktangeboten, den Sparern die Angst vor alternativen Anlageformen zu nehmen.“
Nachhaltiges Veranlagen
Nachhaltige Investments sind nicht nur aufgrund des derzeit allgegenwärtigen und drängenden Themas Klimawandel besonders interessant. 27 Prozent der Befragten kennen „nachhaltige Veranlagungen“, für 66 Prozent dieser Zielgruppe sind diese auch sehr interessant. Die Hauptargumente für ein nachhaltiges Investment sind:
- Anlegen mit gutem Gewissen zu 79 Prozent und
- ein sichtbares Zeichen zugunsten der Nachhaltigkeit setzen zu 58 Prozent.
- Trotzdem muss bei 89 Prozent der Befürworter von nachhaltiger Veranlagung die Rendite stimmen.
Die Anlegertypologie
47 Prozent der Befragten zählen zur Gruppe der „Vorsichtigen“, denen Wertpapierveranlagungen schlicht zu unsicher sind und die aufgrund ihres hohen Sicherheitsbewussteins auch den realen Kaufkraftverlust ihres Vermögens bewusst in Kauf nehmen. Zusätzliche 14 Prozent der Befragten sind keinesfalls gewillt, Risiken in der Veranlagung einzugehen. Diese so genannten „Risikovermeider“ haben in der Regel negative Erfahrungen in der Vergangenheit in erster Linie mit Investments in Einzeltitel und Aktien gemacht.
Martin Gölles, Leiter Kundenzufriedenheit und Marktforschung der Unicredit Bank Austria: „Zu den ‚Moderaten‘ zählen 29 Prozent der Befragten, die in der Regel aufgrund persönlicher Finanzberatung positive Erfahrungen auch mit Wertpapierinvestments und anderen alternativen Veranlagungen gemacht haben.“ Hier zeigt sich in O-Tönen auch die Zufriedenheit mit gelungener Veranlagung wie „Glücksgefühl, wenn ich die monatliche Vermögensaufstellung mache“ oder „der Erfolg ist groß bei höherer Rendite und kalkulierbarem Risiko“. Eine weitere, sehr kleine Gruppe sind die so genannten „Risikofreudigen“, zu denen nur neun Prozent der Befragten zählen (ihr Anteil hat sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt), meist jung und mit positiven Investment-Erfahrungen, die häufig auch durch eigene Entscheidungen sehr erfolgreich veranlagt haben.
Weltspartag ist nach wie vor beliebt
„Wie unsere Umfrage zeigt, bleibt das Interesse am Weltspartag im Langzeit-Trend konstant“, meint Martin Gölles. So wollen auch heuer wieder circa 1,5 Millionen Österreicher am Weltspartag eine Bankfiliale aufsuchen. „Auch, oder gerade, in Zeiten von fortschreitender Digitalisierung im Finanzbereich, ist der persönliche, vertrauensfördernde Kontakt zur Bank für viele Österreicherinnen und Österreicher wichtig. Auch der (Finanz-)Erziehungscharakter des Weltspartags ist weiterhin lebendig: Sparen wird für die Kinder und Enkelkinder sichtbar ‚institutionalisiert‘ und – in Form von Geschenken – auch belohnt. Das ist nach wie vor ein wesentlicher Beweggrund am Weltspartag seine Bankfiliale aufzusuchen.“